Ciao Vitto e grazie per tutto!
Benedikt Wirthlin
Im letzten, bedeutungslosen, Saisonspiel ging es für die 2. Mannschaft des FC Laufenburg-Kaisten nach Wallbach. In einem munteren Spiel konnte das Team von Marco Schönenberger trotz viermaliger Führung den Sieg jedoch nicht einfahren und trennte sich 4:4 Unentschieden mit dem Fricktaler Konkurrenten. Viel wichtiger war jedoch die Tatsache, dass sich zwei Granden der Nordwestschweizer Aktivfussballszene an diesem Tag verabschiedeten: Eisenfuss Vittorio Avolio im Team der Laufenburger und Schiedsrichterlegende Jürg Henke.
Am 25. September 1980 erblickte Vittorio Avolio das Licht der Welt. Am 11. Juni 2018 beendete er seine Fussballkarriere in Wallbach als Kapitän der 2. Mannschaft und zeigte über 88 Minuten, dass er noch immer mit Spielern mithalten kann, die locker seinen Lenden entsprungen sein könnten.
Zum Spielverlauf: Der FC Laufenburg-Kaisten reiste mit 18 Mann nach Wallbach und Trainer Schönenberger wechselte bei hochsommerlichen Temperaturen munter durch, was sein Pendant auf Wallbacher Seite, Jeff Bussinger, dazu veranlasste, eine Nachspielzeit von mindestens 35 Minuten einzufordern. Nach Startschwierigkeiten schienen die Gäste das passende Mittel gegen Wallbach gefunden zu haben: Ballgewinn in der eigenen Verteidigung, hoher Pass in die Spitze, wo die schnellen Aussenläufer und Stürmer (Rehmann, Dodane, Etter, Buccheri) den Rest schon irgendwie besorgen würden. Es war jedoch der nicht ganz so schnelle, dafür technisch versierte, Steve Grossenbacher, der für die Laufenburger Führung in der 13. Minute besorgt war. Dass aber die Laufenburger Hintermannschaft an diesem Tag alles andere als sattelfest war, bewies auch die Tatsache, dass Vittorio Avolio in seinem letzten Spiel nochmals seine ganze Härte zeigen musste/durfte. Sein Glück war wohl, dass der zweite Scheidende, Schiedsrichter Jürg Henke, in seinem letzten Spiel keine Karten verteilen wollte. Verbrachte er früher die Halbzeitpause gerne auch mal im Clubhaus bei einem Grappa, lässt er es heute ruhiger angehen. Seine lockere Art, das Spiel zu leiten nötigt aber weiterhin allen Spielern Respekt ab. Auch wenn die fehlenden Karten zeitweise für Fragezeichen sorgten, oder die eine oder andere Fehlentscheidung dabei war, spätestens beim Bier nach dem Spiel ist ihm niemand mehr böse: Henke, du wirst uns fehlen!
Zurück zum Spiel. In der 27. Minute wurden die Laufenburger das erste Mal für ihre lasche Verteidigungsarbeit bestraft. Wieder einmal traf ein Guarda gegen Laufenburg, nämlich Dario. Bis zur Pause lief nicht mehr viel, die Spieler eingeschlossen. Trainer Schönenberger, wie immer on fire, appellierte an Stolz, Ehre und Ruhm, welche es in Derbies zu erringen gäbe.
Seine Spieler, wie immer mit grossen Augen lauschend, nickten bedächtig, um dann weitere 45 Minuten den gleichen Stiefel runterzuspielen.
Aber es war ja nicht alles schlecht. Noch A-Junior Francesco Buccheri setzte sich einmal mehr auf seiner linken Seite durch und traf mit einem Lupfer zur erneuten Führung (47.). Diese wurde mit der nächsten nennenswerten Spielsituation von Mikel Weber ausgeglichen (56.). In der 61. Minute war dann wieder Laufenburg am Zug. Ersatzgoalie Benjamin Etter, heute Stürmer, schaffte in einem Spiel, wovon die meisten seiner Mitspieler eine Saison lang träumten: Er schoss ein Tor (und schuldet dem Team eine Kiste Bier, so by the way). Aber auch das reichte nicht: Dario Guarda glich wiederum aus (70.) Nach dem ganzen Hin und Her war nun langsam die Luft raus. Zuschauer erkundigten sich per Whatsapp bei Assistent Benedikt Wirthlin, wie viel denn nun eigentlich genau stehe. Durchschnaufen war angesagt! Denn in der Schlussviertelstunde ging es nochmal hoch her. Nach einer fragwürdigen Entscheidung der Schiedsrichterlegende, kratzte die Legende zwischen den Laufenburger Pfosten, Jan Waldner, einen Elfmeter aus dem «Eck».
Kommentar von Henke: Ha jo gwösst, de hebsch, Jan.
Michael Rehmann, Torschützenkönig des Gästeteams, sorgte dann in der 88. Minute für den umjubelten Führungstreffer. Das war jedoch immer noch nicht der Schlusspunkt. In der 93. Minute gelang Wallbach durch Simon Bitters abgefälschten Distanzschuss der Ausgleich und endlich hatte auch Jürg Henke ein Einsehen und beendete das Spiel beim 4:4 Endstand.
Die 2. Mannschaft des FC Laufenburg-Kaisten schliesst die Saison auf dem 4. Schlussrang ab. In 18 Spielen ging das Team von Marco Schönenberger 11x als Sieger vom Platz, spielte 2x Unentschieden und musste sich 5x die beissende Kritik ihres berichteschreibenden Assistenten gefallen lassen. Mit 35 Punkten bei 61:35 Toren und 30 Strafpunkten kann die Saison als erfolgreich bezeichnet werden. Für die Spitze hat es noch nicht ganz gereicht, aber man muss ja Ziele haben.
Der Verein und das ganze Team möchten sich herzlich bei den zahlreichen Fans bedanken. Es ist einfach, im sommerlichen Wallbach an der Seitenlinie zu stehen und zuzuschauen. Aber ihr wart auch im herbstlichen Blauen oder an arschkalten und verregneten Auswärtsspielen zu unchristlichen Anspielzeiten in der baselbieter Pampa dabei: D A N K E ! Wir freuen uns, gemeinsam mit euch in der WM-Bar oder am Grümpi (22./23. Juni in Laufenburg) die Saison Revue passieren zu lassen und hoffen, auch in der neuen Saison auf euch zählen zu können.
Das letzte Wort gilt noch einmal Vittorio:
Vitto, es war der ganzen Mannschaft eine Freude und Ehre, dich als unseren Mitspieler in den eigenen Reihen zu wissen. Deine Härte, deine Disziplin und dein Mannschaftsgeist waren stets vorbildlich. Umso schöner ist es, dass du dem FC Laufenburg-Kaisten als künftiger Assistenztrainer der A-Junioren erhalten bleibst und den Jungen diese Werte weitergibst. Und wer weiss, wenn Not am Mann ist, und einem gegnerischen Stürmer auf rustikale Art und Weise vermittelt werden muss, dass er heute kein Tor schiessen soll, dann erleben wir vielleicht ja mal ein Comeback…