Ostern – Zeit der Wunder

 Von Benedikt Wirthlin

Im Auswärtsspiel in Wallbach stand für die 2. Mannschaft des FC Laufenburg-Kaisten eine vermeintlich schwere Aufgabe an. Das Team von Marco Schönenberger musste sich einerseits für die indiskutable Leistung beim 0:6-Rückrundenauftakt rehabilitieren und andererseits im Derby gegen die tabellarisch in anderen Sphären schwebenden Wallbacher bestehen. Das Resultat fiel mit 1:5 so deutlich wie überraschend aus.

Schönenberger nutzte, wie meist, die Möglichkeit seines Kaders voll aus und nominierte 18 Spieler. Darunter die drei A-Junioren Tiago Costa, Ercan Kul und Jann Erhard. Costa begann in der Startformation. Dank seiner Ballsicherheit eroberte das Auswärtsteam das Mittelfeld und entwickelte schnell ein spielerisches Übergewicht. Francisco Lloris nahm sich die Ansprache seines Trainers zu Herzen und suchte den Abschluss aus allen Lagen und siehe da, bereits in der 6. Minute fand einer seiner Versuche den Weg ins Tor. Als Michael Rehmann in der 10. Minute auf 0:2 erhöhte, unter Mithilfe des Wallbacher Torwarts, war man auf der Laufenburger Seite überrascht, auf wie wenig Gegenwehr man bislang traf.

Erfahrungsgemäss sind jedoch Spiele der Teams des FC Laufenburg-Kaisten in Wallbach erst dann vorbei, wenn der Schiedsrichter abpfeift.

Zu oft wurden bereits klare Führungen gegen die mental aussergewöhnlich starken Rivalen verspielt. Wallbach reagierte nach dem frühen Rückstand, wie es Trainer Schönenberger von seinen Spielern im ersten Spiel der Rückrunde erwartet hätte – mit Härte. Walaa Al-Ghuraibawi rieb sich in Zweikämpfen auf und verdrehte sich dabei das Knie. Mit Schmerzen wurde er ins Krankenhaus gebracht. Auch an dieser Stelle: Gute Besserung, Walaa!

Eingewechselt wurde Patrick Dodane, der, kaum auf dem Feld, alleine auf den Torhüter zulief und zur beruhigenden 0:3 Führung einschob. Doch auch der drei Tore Vorsprung sorgte nicht für Ruhe auf der Laufenburger Bank. Das Trainerduo Schönenberger/Wirthlin dirigierte, kommentierte und trieb weiterhin an. Trotzdem gelang Wallbach kurz vor der Halbzeitpause noch der Anschlusstreffer zum 1:3.

Die zweite Halbzeit stand unter dem Motto Derbyfight. Der Schiedsrichter, der sich keine groben Patzer leistete, aber in der einen oder anderen Situation Entscheidungen traf, die nicht ganz nachvollziehbar waren, hatte alle Hände voll zu tun. Auch auf der Bank herrschte Chaos. So meinte man, der mittlerweile eingewechselte Jann Erhard habe eine Gelbe Karte erhalten, was sich nach Spielende als Trugschluss herausstellte aber zu einer relativ frühen Auswechslung führte. Schade, denn Erhard agierte gewohnt ballsicher, furchtlos und war extrem giftig in den Zweikämpfen. Es machte einmal mehr Freude, ihm zuzuschauen und er hat sich für weitere Einsätze vor allem auch in der 1. Mannschaft empfohlen. Der dritte Junior, Ercan Kul, fasste eine undankbare Aufgabe. Als Stossstürmer gegen Wallbacher Verteidiger, die in zwei, drei Gewichtsklassen über der seinen anzusiedeln sind, konnte er sich nur auf seine Schnelligkeit verlassen. Dies jedoch umso effektiver. Die Wallbacher drückten auf den Anschlusstreffer. Die Laufenburger Defensive um Robin Böller, Kapitän Michael Acklin und Altmeister Jan Waldner im Tor durchschaute die Taktik der langen Bälle und hielt Stand. Im Gegenzug ergaben sich einige gute bis sehr gute Chancen. Michael Rehmann scheiterte zweimal aus aussichtsreicher Position. Patrick Dodane sorgte in der 60. Minute endlich für die Vorentscheidung. Auch die Trainer waren sich sicher, dass dieses Wallbach heute keine drei Tore mehr aufholen würde.

In der Folge ging es darum, die eigenen Chancen zu verwerten und das Spiel anständig zu Ende zu bringen, was nicht immer einfach war. Die Diskussionen und teilweise überharten Fouls sorgten für ständige Unterbrechungen, was beim Stand von 1:4 unverständlich erscheint. Kurz vor Schluss sorgte Steve Grossenbacher noch einmal für positive Unterhaltung für die zahlreichen Zuschauer. Nach einem Konter umspielte er den gegnerischen Torhüter und schoss auf das leere Tor. Das 1:5 konnte nur durch ein Handspiel auf der Linie verhindert werden – die Folge war eine Rote Karte und Penalty für das Gästeteam. Grossenbacher trat selbst an und scheiterte zuerst kläglich. Der Schiedsrichter entschied jedoch zu seinem Glück auf Wiederholung. Diese Entscheidung ist zwar regelkonform, es befanden sich vor dem Schuss bereits Wallbacher Spieler im Strafraum, wird jedoch selbst auf höchstem Niveau nur selten angewendet. Im zweiten Versuch machte es Grossenbacher besser und erzielte sein erstes Pflichtspieltor im Dress der Laufenburger, was zum Endresultat von 1:5 führte.

Die Freude über den Sieg gegen eine unangenehm zu bespielende Mannschaft war gross. Allerdings fällt es nun umso schwerer, einzuschätzen, wo die Mannschaft steht. 0:6 verloren, 5:1 gewonnen, Konstanz muss das Ziel sein. Ob dies erreicht wird und in welche Richtung die Reise des „Zwoi“ geht, werden die nächsten Spiele zeigen.

Am 22. April empfängt der FC Laufenburg-Kaisten den SV Augst. Um 20:00 Uhr wird im heimischen Blauen angepfiffen und wie immer freuen sich Team und Staff über Unterstützung von der Seitenlinie.

 

Für den FC Laufenburg-Kaisten spielte:

Waldner, Breitkreuz, Böller, Wendelspiess, Acklin, Avolio, Lloris, Grossenbacher, Rehmann, Costa, Al-Ghuraibawi, Erhard, Sa. Kurto, Se. Kurto, Urso, Dodane, Branca, Kul