Mit einem blauen Auge davongekommen

Von Benedikt Wirthlin

Die zweite Mannschaft des FC Laufenburg-Kaisten erfüllte die Pflichtaufgabe und schlug den FC Stein mit 3:2. In einem schwachen Spiel zeigten die Gäste zwei Gesichter und konnten nur phasenweise die eigenen Erwartungen erfüllen.

Der späten Anspielzeit (16:30 Uhr) am Sonntag zum Trotz fanden sich zahlreiche Zuschauer in Stein ein, wovon viele dem FCLK die Daumen drückten. Das ist sicherlich auch darauf zurückzuführen, dass jeder, der sich zu später Stunde noch an der HELA aufgehalten hatte, auf Spieler der 2. Mannschaft traf, die wunderschönen Fussball und viele Tore versprachen. Auch Trainer Schönenberger selbst warb bis in die frühen Morgenstunden um Unterstützung für das erwartete unangenehme Derby.
Das Gästeteam profitierte von den spielfreien A-Junioren und bot mit Till Erhard, Francesco Buccheri, Jarmo Rüede, Raphael Sigstein, Kevin Gajic und Trainer Ricardo Abrantes einiges an Unterstützung auf. Erstmals im Kader befand sich der neuqualifizierte Besar Duraku, der auch gleich sein Startelfdebut feiern durfte.

Die ersten zehn Minuten liessen auf eine einseitige Partie hoffen. Die tabellarisch zur Spitzengruppe gehörenden Laufenburger pressten die Steiner sehr früh und zwangen sie zu vielen Ballverlusten und Fehlern. Bereits in der Anfangsphase waren zahlreiche Eckbälle die Folge und Stein kam kaum jemals über die Mittellinie, was natürlich im Interesse von Goalie Jan Waldner war, konnte er sich das Spiel seiner Kameraden doch aus bester Perspektive ansehen und gleichzeitig die Herbstsonne geniessen. Die drückende Überlegenheit resultierte jedoch nicht in klaren Chancen oder gar Toren. Lediglich Duraku zeigte gute Ansätze über die rechte Seite, braucht jedoch noch mehr Spielpraxis.

Irgendwie war immer noch ein gegnerisches Bein dazwischen oder der letzte Pass zu ungenau.

Die Steiner verteidigten diszipliniert und warteten geduldig auf ihre Chance. Diese kam in der 36. Minute. Aus einem Laufenburger Freistoss in der eigenen Hälfte entstand ein Steiner Konter, der perfekt abgeschlossen werden konnte. Diese Szene brachte Gästetrainer Schönenberger auf die Palme. Nicht nur war es unnötig und selbstverschuldet, sondern zeigte es auch die grösste Schwäche seines eigenen Teams auf: die mangelnde Zielstrebigkeit. In der Halbzeitpause wechselte Schönenberger das System und stelle auf ein 4-3-3 um. Steve Grossenbacher blieb in der Kabine und machte sich auf den Weg zurück in den Militärdienst, Jarmo Rüede und Till Erhard bekamen eine Pause. Manuel Wendelspiess feierte sein Comeback nach mehrwöchiger Verletzungspause, Kevin Gajic sollte Patrick Dodane im Sturm unterstützen und Michael Rehmann die linke Angriffsseite beackern. Gerade Rehmann zeigte sich sehr engagiert und motiviert, und die vom Trainer in der Halbzeitpause geforderte Reaktion auf den Rückstand erfolgte unmittelbar nach dem Seitenwechsel. Rehmann konnte nach Querpass Dodane ins leere Tor einschieben (50.). Vieles lief nun über die linke Seite mit den beiden neuen Rehmann und Wendelspiess, die oftmals nur mit Fouls zu stoppen waren. Eines dieser Fouls führte zu einem Freistoss. Die Flanke in den Steiner Sechzehner wurde von Kevin Gajic zur Führung verwertet (52.). Gajic trifft im Moment wie er will, sei es bei den Junioren oder bei der Aktivmannschaft. Wiederum überzeugte der FCLK in der Anfangsphase und schaffte es diesmal, die Überlegenheit in Tore umzumünzen. Völlig unverständlich war jedoch, dass nach der Führung wieder eine gewisse Zufriedenheit einkehrte und die Spieler nicht die Entscheidung suchten. Im Gegenteil, das Nachlassen in der Offensive hatte zur Folge, dass auch Stein wieder zu mehr Spielanteilen kam und die Laufenburger Defensive um Robin Böller, Ricardo Abrantes und Francesco Buccheri forderte. Michael Acklin und Stefan Schmid, beides zentrale und eher offensiv eingestellte Spieler, mussten viel Laufarbeit nach hinten verrichten. Dass sie jedoch auch an der HELA zu den ausdauerndsten gehört hatten, war ihnen in den oft zu ungenauen Zuspielen anzumerken. Schönenberger reagierte erneut und brachte mit Jetmir Hoti einen schussstarken Stürmer für den heute torlosen Dodane. Raphael Sigstein ersetzte zudem den mittlerweile ziemlich platten Duraku. Hoti fügte sich gut ein und profitierte davon, dass die Steiner nun langsam die Verteidigung zugunsten des Angriffs vernachlässigten. Mit einem Schuss aus 20 Metern überraschte er den Steiner Goalie und sorgte für Erlösung auf der Trainerbank der Laufenburger (83.). Nun sollte eigentlich nichts mehr anbrennen.
Doch Stein warf noch einmal alles nach vorne und Laufenburg, mittlerweile mit Nils Hoesch, geriet sehr in Bedrängnis. Schönenberger beorderte seine Spieler nach hinten und revidierte die in Rückstand aufgestellte Taktik. Trotzdem sahen sich die Gästeverteidiger immer wieder 1:1 Situationen ausgesetzt. Ricardo Abrantes kam in einer dieser Duelle einen Wimpernschlag zu spät und erwischte Bein anstatt Ball und sah dafür die Gelbe Karte (88.). Vielleicht war diese Karte für die folgende Szene ausschlaggebend, als der Schiedsrichter im Laufenburger Strafraum ein Foul von Abrantes gesehen haben will und auf Penalty für Stein entschied. Jan Waldner, der in den kritischen Phasen des Spiels ein sicherer Rückhalt für sein Team war, ahnte die Ecke, konnte gegen den guten Penalty jedoch nichts mehr ausrichten und es stand 2:3. Der Anschluss für die Steiner fiel jedoch zu spät und die 2. Mannschaft des FC Laufenburg-Kaisten erledigte ihre Pflichtaufgabe letztlich nicht souverän aber verdient. Das letzte Spiel der Vorrunde findet am Dienstag, 24. Oktober in Laufenburg um 20.00 Uhr gegen den FC Wallbach statt. Die Zielsetzung besagt klar, dass noch einmal drei Punkte hermüssen, bevor sich das Team in die verdiente Winterpause begeben darf.