Es fehlt noch 1 Sieg

Mathias Gehrig

Vor ziemlich genau vier Jahren war die erste Mannschaft des FCLK in die 3. Liga aufgestiegen. Selber Gegner, selber Platz, selber Schiedsrichter. Um ein Haar hätte sich der Kreis im zweitletzten Meisterschaftsspiel der Saison 17/18 geschlossen. Doch 11 Spieler, Ersatzspieler und Supporter hatten etwas dagegen.

Die Vorgabe war (und ist) klar definiert: Zwei Siege aus den beiden letzten Spielen sind Pflicht, wenn man den 2. Liga-Absteiger SC Dornach (3. Liga, Gruppe 3) aufgrund des besseren Punkteschnitts noch auf den undankbaren 10. Abstiegsrang stossen will. Die ersten 50% des definierten Ziels hat der FCLK gegen ein starkes AC Rossoneri gestern eindrucksvoll erreicht.

Dabei hatte (einmal mehr) alles so schlecht begonnen: Bei strömendem Regen, Blitz und Donner gingen die Hausherren in der 7. Minute mit einem unhaltbaren Sonntagsschuss in Führung. Die Reaktion der Gäste in diesem ersten Spiel der letzten Chance liess allerdings nicht lange auf sich warten – vor allem in Form von Dashnor Hoti, der gerade in der ersten Spielhälfte immer wieder gefährliche Aktionen zu verzeichnen hatte. In der 23. Minute verwertete er einen Abpraller zum verdienten 1:1 Ausgleich. Nur wenige Minuten später wäre die Chance zur erstmaligen Führung gleich doppelt da gewesen: Hotis Elfmeter sowie wenig später einen Abschluss aus nächster Nähe konnte der Schlussmann der rot-schwarzen allerdings entschärfen.

Mit dem Willen zum Sieg in die Pause

Allerdings war sicherlich für jedermann ersichtlich, wie gewillt die Fricktaler an diesem Abend waren, diesen ersten Schritt zum Klassenerhalt an diesem Abend zu nehmen. Man zwang das gewohnt stilsichere Heimteam zu Fehlern, kämpfte, ackerte, grätschte und suchte Möglichkeiten. Jannik Näf bewies kurz vor der Pause seine grossartige Form und überwand den gegnerischen Torwart mit einem herrlich langen Lob ins Eck zur 2:1 Pausenführung.

Schwierige Minuten und ein sicherer Rückhalt

Die erste Viertelstunde nach der Halbzeit gehörte dann dem Heimteam, welches, obschon die Aufstiegschancen seit dem letzten Spieltag nicht mehr intakt sind, keineswegs weniger engagiert auftrat. Es war mit Sicherheit die schwierigste Phase für den FCLK an diesem Abend, vor allem im mentalen Bereich. Etwas zu oft liess man dem Gegner zu viele Freiräume, störte nicht effizient und agierte passiv, statt selbst aktiv zu werden. Es war dann auch eine unnötige Hereingabe von links sowie eine ungenügende Manndeckung am 5-Meterraum die zum 2:2 mittels Fallrückzieher führten. Truog im Tor der Gäste, der sich trotz Überform noch von Spiel zu Spiel zu steigern scheint, war für einmal machtlos. Dafür kratzte er wenig später einen Kopfball aus nächster Nähe mirakulös von der Linie. Und an der Seitenlinie waren Zwoi-Trainer Schönenberger und Goalie-Legende Waldner vor Nervosität kaum zu beruhigen.

Eingewechselt – Tor – Vorlage – Tor

Damit waren die kritischen Momente für die Gäste bis auf weiteres aber vorbei. Und es war – man muss es so schreiben – erneut der erst 16-jährige Tiziano Battaglini, der nach seiner Einwechslung (kam für den eminent wichtigen Onurlu) mit seiner Unbekümmertheit und Coolness wegweisend für die Mannschaft war. Nach nur wenigen Spielminuten verwertete er einen Abpraller am Rande des Strafraums zum 3:2 in die Maschen, ehe er nur fünf Minuten später Jannik Näf in die Tiefe lancierte, welcher den Torwart umspielte und zum vorentscheidenden 4:2 für den FCLK einschob (70.). Das vierte Tor mobilisierte bei den Gästen nochmals die letzten Reserven. Statt sich komplett zurückzuziehen und eine Abwehrschlacht zu starten, spielte man auch die letzten 20 Minuten konsequent, aber kontrolliert weiter nach vorne. Währenddessen stand der Abwehrverbund um Näf, Iudici, Brankovic und Umiker in nahezu allen Fällen äusserst sicher.

Vor der Abwehr spielte Jann Erhard eine überragende Partie – keiner möchte sein Gegenspieler sein.

Dass sich aufgrund des Spielstands nun Räume in der Offensive boten und auch beim Heimteam einige Beine müde wurden, spielte Laufenburg-Kaisten natürlich in die Karten.

Zwei überaus passende Schlusspunkte

In der 85. Minute spielte Battaglini am Strafraum-Eck drei (vielleicht auch vier…) Gegenspieler schwindlig und verwertete zur endgültigen Entscheidung zum 2:5. Captain Iudici, dem Kampfgeist, Identifikation und Wille vor, während und nach dem Spiel ins Gesicht geschrieben schienen, machte dann in der letzten Minute noch den Deckel drauf. Man gönnte es ihm. Der eingewechselte A-Junior Buccheri hatte mustergültig aufgelegt.

Wir fassen zusammen: Aus den letzten 4 Spielen hat der FC Laufenburg-Kaisten 10 Punkte geholt und ein Torverhältnis vom 18:8 herausgespielt. Es dürfte vor dem ultimativ entscheidenen Heimspiel gegen ein erfahrungsgemäss starkes Oberdorf also nicht an Selbstvertrauen mangeln. Das Team hat die Situation überragend angenommen, die schwierige Ausgangslage abgeschüttelt und auf dem Platz Taten sprechen lassen. Es gilt nun, mit exakt derselben mentalen stärke die letzte Partie in Angriff zu nehmen.

Eines muss klar sein: Es geht nur, wenn es im Kopf erneut stimmt.

Mit einem Sieg am Samstag, 9. Juni 2018, gegen den FC Oberdorf ist der Ligaverbleib nach einem wahnsinnigen Schlussspurt gesichert. Packen wir’s an! Die Mannschaft bedankt sich für die grossartige Unterstützung im Regen von Lausen und freut sich auf einen Grossaufmarsch bei der Finalissima gegen Oberdorf. Anstoss ist um 18:00 Uhr auf der Sportanlage Blauen.