Bitteres Unentschieden in letzter Sekunde

Von Raphael Sigstein (Spieler)

Ich begrüsse Sie herzlich zum heutigen Spiel des FC Laufenburg-Kaisten gegen den FC Kaiseraugst. An diesem sonnigen Samstag begegnen sich der Tabellenfünfte und Tabellensechste.

Das sonnige Wetter trübt, denn es weht ein äusserst kalter Wind. Umso wichtiger, dass man sich richtig einwärmt um einer Verletzung vorzubeugen. Apropos Verletzung: Das Team aus Laufenburg muss heute auf die Stammspieler Vincenzo Fiore (Bänderriss) und Francesco Buccheri (Nackenblockierung) verzichten. Ausserdem fehlt heute erneut der gesperrte Captain Jann Erhard und der wegen der Arbeit abwesende Luca Stouder. Als Unterstützung holten sich die Trainer mit Nedeljko Brankovic einen starken Innenverteidiger, der den Sprung in die 1. Mannschaft geschafft hat. Die Trainer Giuseppe Fiore und Riccardo Abrantes mussten heute erneut mit wenigen Spielern auskommen und versuchen die 3 Punkte zu holen. Mit 2 Siegen in den letzten 2 Spielen war der Wille gross, heute erneut einen Sieg einzufahren.

Die heutige Startaufstellung weist keine Überraschungen auf. Im Tor wie üblich wieder Gian Laux. Vor ihm in der Viererkette führt Till Erhard in der Innenverteidigung als Captain das Team an. Neben ihm in der Innenverteidigung spielt heute Nedeljko Brankovic für den verletzen Francesco Buccheri. Rechts spielt wie immer der gesetzte Manuel Weber. Links gibt Pascal Berger sein Comeback nach einer kurzen Pause, die er wegen einer roten Karte im Spiel gegen den FC Bubendorf, absetzen musste. Im defensiven Mittelfeld wie gewohnt der Spielmacher Jarmo Rüede. Neben ihm die spielfreudigen Ercan Kul und Raphael Sigstein als zentrale Mittelfeldspieler. Die Sturmspitze bildet heute Kevin Gajic. Neben ihm unterstützen ihn heute Janic Stutz von rechts und Antonio Fiore von links. Auf der Bank nehmen heute Anthony Michaca und Elia Unternährerplatz.

Pünktlich pfeift der Schiedsrichter das Spiel um 17:00 Uhr an. Zu Beginn des Spiels ist es eher ein Herantasten von beiden Mannschaften. Man lässt den Ball laufen und wartet auf eine Reaktion des Gegenspielers. Der FC Laufenburg-Kaisten kommt kaum zu Chancen und wird immer mehr vom Team aus Kaiseraugst unter Druck gesetzt. Immer wieder greift der Gegner über die linke Seite an und fordert Manuel Weber oft zu einem Sprintduell heraus. Till Erhard eilt seinem Kollegen stets zur Hilfe und klärt die Situation souverän. Die harte Spielweise von Till Erhard gefällt den Spielern aus Kaiseraugst ganz und gar nicht und protestieren bei jedem Ballverlust beim Schiedsrichter. Dieser jedoch sieht, dass er bei jedem Zweikampf den Ball berührt. Die Absprache scheint in den ersten 15 Minuten nicht so recht zu funktionieren und so kommt der FC Kaiseraugst oft zu guten Chancen. Die ersten Chancen lassen die Spieler aus Kaiseraugst noch liegen aber in der 20. Minute kommt es zur verdienten Führung. Ein Freistoss aus dem Mittelfeld wird zur Vorlage. Der Ball überfliegt Freund und Feind und landet schlussendlich auf dem Fuss von Steven Le, der den Ball mit etwas Glück über die Linie drücken kann. Der FC Laufenburg-Kaisten liegt zurück und scheint sichtlich geschockt. Jedoch kämpfen sie sich zurück und drücken auf den Anschlusstreffer. Immer wieder probieren sie es über den schnellen Aussenspieler Antonio Fiore. Unterstützt durch Kevin Gajic spielen sie sich auf der Seite durch die Spieler aus Kaiseraugst hindurch und probieren den Ball in die Mitte zu flanken. In der Mitte lauern stets Raphael Sigstein und Janic Stutz auf eine gute Hereingabe. Jedoch wird jeder Versuch vehement von der Verteidigung abgewehrt. Nedeljko Brankovic koordiniert die Mittelfeldspieler intensiv und bringt sie dazu, kompakt zu stehen um keine Räume anzubieten. Der FC Kaiseraugst ist gezwungen, lange Bälle zu schlagen, weil das Mittelfeld gut gedeckt ist und kaum Räume bietet. Der FCLK spielt sich weiter munter durch die Verteidigung aus Kaiseraugst und erspielt sich somit gute Chancen. Jedoch kommt weiterhin der bekannte “letzte Pass“ noch nicht an. Nach 45 Minuten pfeift der Schiri zur Pause.

Die Trainer werden wohl ein ernstes Wörtchen mit den Spielern reden müssen, denn die Leistung ist nicht akzeptabel aus Sicht der vielen Fans die heute vor Ort sind. Nach einem Schluck Tee und einer Lektion über den Siegeswillen vom Trainer kommt der FC Laufenburg-Kaisten deutlich motivierter aus der Kabine. Der FC Kaiseraugst spielt an und wird direkt vom Heimteam unter Druck gesetzt. Kevin Gajic schickt Raphael Sigstein mit einem Pass in die Tiefe auf die Reise. Jedoch kann er den Ball nicht im Tor unterbringen und scheitert am Torhüter. In der nächsten Situation wird Janic Stutz auf der rechten Seite erneut auf die Reise geschickt und flankt in die Mitte. Dieser Vorstoss wird aber erneut von der Verteidigung aus Kaiseraugst abgewehrt. Es läuft die 53. Minute, als Kevin Gajic einen hohen Ball, vom heute wieder stark spielenden Jarmo Rüede, direkt aus der Luft über den Torhüter lupft. Ein wunderschönes Tor zu Beginn der zweiten Halbzeit, kommt der FC Laufenburg-Kaisten jetzt in Fahrt? UND WIE! Der FC Kaiseraugst verliert nach dem Anspiel direkt den Ball an Kevin Gajic der ohne zu zögern aus 40 Meter abzieht und den Torhüter erneut überlupft. 2 Tore in 30 Sekunden, das ist der absolute Wahnsinn. Hier beweist Kevin Gajic, weshalb die Trainer ihn in den Sturm setzen. Die Spieler, die Trainer und die vielen Fans können es gar nicht erst fassen. Der FC Laufenburg-Kaisten dreht das Spiel binnen einer Minute komplett. Auch die Fans drehen jetzt auf und feuern ihr Team lauthals an. Jetzt hat der FC Laufenburg-Kaisten Blut geleckt und zieht sein gewohntes Spiel weiterhin durch. Immer wieder werden Antonio Fiore und Raphael Sigstein mit langen Bällen in die Schnittstelle geschickt. Es scheint als wäre eine komplett andere Mannschaft aus der Kabine gekommen. Jeder geht den letzten Meter um den Ball doch noch zu erreichen. Von den Gästen ist gar nichts mehr zu sehen. Nach einem Foulpfiff gegen den FC Laufenburg-Kaisten geht ein Spieler aus Kaiseraugst auf Manuel Weber los und stosst ihn weg. Dieser reagiert mit einem kleinen Schubser zurück. Die Folge ist eine gelbe Karte gegen Manuel Weber und eine rote Karte gegen Alexander Ludwig aus Kaiseraugst. Zu zehnt muss der FC Kaiseraugst weiterhin den Angriffen der Heimspieler standhalten. Dies gelingt ihnen jedoch nicht. Immer wieder wird es gefährlich vor dem Tor, wenn Jarmo Rüede einen Pass in die Tiefe spielt. Zusammen mit Ercan Kul dribbeln sie sich nach vorne bis vor das Tor. In der 60. Minute wird Janic Stutz durch Anthony Michaca ersetzt. Unter Applaus von den Fans wird er für seine gute Leistung ausgewechselt. Auch auf der anderen Seite macht der schnelle Pascal Berger viel Wirbel indem er sich mit Antonio Fiore nach vorne kombiniert. In der 73. Minute schlägt Nedeljko Brankovic eine Flanke über die Verteidigung aus Kaiseraugst hinweg zu Raphael Sigstein. Er nimmt den Ball per Volley direkt aus der Luft und hämmert den Ball aus 10 Meter ins linke untere Eck. Die Spieler aus Laufenburg belohnen sich somit für ihr Engagement in der zweiten Halbzeit. Die Freude bei Raphael Sigstein weilt nicht lange, denn der gegnerische Torhüter ist ihm beim Tor mit der Sohle voran in die Beine gesprungen. Er wird mit Schmerzen im Knie und unter Applaus vom Publikum durch Elia Unternährer ersetzt. Gleichzeitig plagen den heute wieder stark spielenden Jarmo Rüede Krämpfe an den Waden. Er kann aber nach einer kurzen Behandlungspause wieder weiter spielen. Der FC Laufenburg-Kaisten spielt weiterhin munter nach vorne und setzt die Verteidigung der Gäste weiterhin unter Druck. Bis zu 90. Minute war der FC Kaiseraugst nicht vor dem Tor des Heimteams, als Nedeljko Brankovic in Richtung eigenes Tor läuft und den Ball, unter Bedrängnis eines Gegenspielers, direkt in die Füsse des Stürmers aus Kaiseraugst spielt. Dieser lässt sich diese Chance nicht nehmen und vollendet eiskalt in der rechte untere Ecke. Der FC Kaiseraugst wirft jetzt noch einmal alles nach vorne und will noch einen Punkt herausholen.

Es läuft die 93. Minute und somit letzte Minute des Spiels. Die Gäste haben noch einen Freistoss auf dem rechten Flügel. Die Verteidigung der Laufenburger scheint völlig orientierungslos und geschockt vom Gegentreffer, sodass sie einen Spieler ganz alleine im Strafraum vergessen. Genau dieser Spieler wird angespielt und trifft per Direktabnahme ins Tor. Laufenburg ist geschockt. Der sicher geglaubte Sieg wurde in der Nachspielzeit aus den Händen gegeben. Der Schiri pfeift wenig später das Spiel zu Ende. Dem FC Kaiseraugst gelingt der wortwörtliche “Lucky Punch“.

Der FC Laufenburg-Kaisten wirkt sichtlich geschockt vom Ergebnis. Jetzt heisst es: Kopf nicht hängen lassen und nach vorne schauen, denn bereits am nächsten Mittwoch müssen sie im Cup gegen den FC Ferad ran. Der FC Laufenburg-Kaisten konnte sich nicht gebührlich für eine starke Partie belohnen und nimmt somit als kleine Lehre mit: Das Spiel endet nicht nach 90 Minuten, sondern erst wenn der Schiedsrichter abpfeift.

Somit verabschiede ich mich von Ihnen und hoffe, Sie am Mittwoch, den 20. September 2017, beim Spiel gegen den FC Ferad begrüssen zu dürfen.

 

 

 

Von Raphael Sigstein (Spieler)