Auftakt nach Mass
Von Benedikt Wirthlin
Am Sonntag begann für die 2. Mannschaft des FC Laufenburg-Kaisten die Meisterschaft. Die 5. Ligakicker gewannen ihr Auftaktspiel gegen den FC Gelterkinden verdient mit 4:1 und befinden sich nach dem ersten Spieltag in tabellarischem Neuland. Der aktuell zweite Platz sorgt für gute Stimmung im und ums Team.
Sorglos ist Trainer Marco Schönenberger jedoch trotzdem nicht. Aufgrund eines sehr bescheidenen Trainingsbesuchs während der Vorbereitung lässt sich sein Kader in zwei Hälften teilen: fit und mit erheblichem Nachholbedarf. Abwesenheiten und Verletzungen machten es jedoch notwendig, dass auch einige Spieler, die während der letzten 5 Wochen kaum gesehen worden waren, auf der Ersatzbank Platz genommen hatten. Zusätzlich verstärkt wurde das Team von Daniel Zimmermann und Giuseppe Judici, welche bereits am Abend zuvor mit der 1. Mannschaft eine empfindliche Pleite hinnehmen mussten (1:7 in Bubendorf).
Besonders Iudici, immerhin Kapitän des Fanionteams, versprühte Freude und Lust am Fussball und leistete vorbildlichen Einsatz. Ganz entgegen dem gewöhnlich eher gemächlichen Spielbeginn des FC LK machte das Heimteam von Beginn an Dampf über die rechte Seite und versuchte immer wieder Iudici einzusetzen. Bereits nach 3 Minuten überlief er den Gelterkindner Aussenverteidiger und passte wunderbar in die Mitte, wo Dodane „nur“ noch einzuschieben brauchte. In der Folge agierte das Schönenbergerteam gefällig und kam immer wieder zu guten bis zu sehr guten Chancen. Die Verwertung derselben war jedoch mangelhaft.
Gelterkinden nahm kaum am Spielgeschehen teil, schaffte es aber trotzdem, gefährlich vors Tor zu kommen.
Goalie Jan Waldner erlebt glücklicherweise seinen gefühlt 15. Frühling und war stets zur Stelle.
In der Halbzeitansprache spiegelten sich die gemischten Gefühle von Schönenberger und Assistent Wirthlin wider. Einerseits wollten sie ihr Team für den fussballerisch guten Auftritt loben, andererseits stand es halt doch nur 1:0 und auch dem Leser sind sicherlich die Sprüche bekannt, welche an anderen Orten Zahlungen in Phrasenschweine zur Folge haben. Die Mannschaft wurde demzufolge angewiesen, ihr Spiel beizubehalten, jedoch endlich die Entscheidung in Form von Toren zu suchen.
Offenbar bedingte es dieser Feststellung seitens Trainer. In der 46. Minute tänzelte Patrick Dodane durch den Gelterkindner Strafraum, umspielte zwei Verteidiger und den Goalie und schob locker zu 2:0 Führung ein. Ein Tor, das nicht unbedingt kompliziert jedoch sinnbildlich für das in der ersten Halbzeit erspielte Selbstvertrauen der Mannschaft war. Gewisse Dinge versucht man nur, wenn es im Spiel läuft und ist dann überrascht, dass Fussball doch eigentlich eine ziemlich simple Sportart ist.
In der Folge musste Schönenberger einige Wechsel vornehmen. Angeschlagene oder schlicht ausgepumpte Spieler brauchten eine Pause. Nils Hoesch stand vor seinem ersten Einsatz im Sturmzentrum. Assistent Wirthlin erklärte dem eigentlichen Aussenverteidiger seine neue Rolle gewohnt lapidar: „Da ist das gegnerische Tor, steh da rum und hau den Ball rein.“ Hoesch, offenbar ein guter Zuhörer, setzte die Anweisung kurz nach seiner Einwechslung bereits um. Nach wiederum schöner Vorarbeit von Iudici, diesmal über die linke Seite, vollstreckte er zum vorentscheidenden 3:0 (61.).
Dass sich der Torschütze nach diesem sportlichen Höhepunkt erstmal 3 Wochen Ferien in Ägypten gönnt, ist absolut gerechtfertigt.
In der 66. Minute sah Waldemar Breitkreuz die gelbe Karte. Nach eigener Aussage, weil er im Schnürsenkel des Gegners hängen blieb. Nun ja. Jedenfalls verspürte auch Breitkreuz, einer der Teamälteren, jedoch im Training stets voll dabei, Offensivdrang und setzte in der Schlusshalbstunde zu einigen Flügelläufen an (als Aussenverteidiger).
Generell ist die Laufbereitschaft der Spieler positiv hervorzuheben. Der neue Kapitän Stefan Schmid war überall im Mittelfeld unterwegs, während sein Nebenmann Michael Acklin keinem Zweikampf aus dem Weg ging und einiges einstecken musste. Manuel Wendelspiess, am Abend zuvor als Aushilfe bei der 1. Mannschaft 70 Minuten im Einsatz, agierte gewohnt souverän als linker Aussenverteidiger. Daniel Zimmermann brachte in die Innenverteidigung Ruhe und Robin Böller fand eine gute Balance zwischen den-Ball-in-landwirtschaftliche-Felder-schlagen und klugen Pässen.
Trotz der vielen positiven Aspekte gibt es natürlich auch Verbesserungspotential. Nach dem 3:0 liess der FCLK Gelterkinden zu viel Platz, welcher dieses Spiel noch immer nicht verloren gab, grosse Moral bewies und prompt in der 73. Minute belohnt wurde. Bevor jedoch Unruhe auf Bank und Spielfeld aufkommen konnte (der FC LK ist nicht dafür bekannt, Resultate über die Zeit retten zu können) beruhigte der Topscorer der Vorsaison, Michael Rehmann, die Gemüter und sorgte mit dem 4:1 für den Schlusspunkt (76.).
Kurz darauf pfiff der Schiedsrichter ab und das „Zwoi“ freute sich über einen Auftakt nach Mass. Für den Moment herrscht eitel Sonnenschein. Dass jedoch nicht immer das Tempo eines Judicis oder die Reflexe eines Waldners vorausgesetzt werden können, ist allen Beteiligten klar und es gilt nun, den gesamten Kader auf einen Fitnessstand zu bringen, der es erlaubt, 90 Minuten in Bewegung zu sein.
Ein Wehrmutstropfen stellt die Verletzung von Walaa Al-Ghuraibawi dar. Bereits nach wenigen Minuten ausgewechselt, erhielt er am Abend die Diagnose eines gebrochenen Fusses. Auch an dieser Stelle gute Besserung, Walaa!
Am nächsten Sonntag steht um 15:00 Uhr in Muttenz das erste Auswärtsspiel an. Ob die Laufenburger ihren Aufwärtstrend bestätigen können, entscheidet sich (bei allem Respekt vor dem Gegner) wohl am Samstag, Stichwort «Ernefest». Wie immer freut sich das Team, mit Fans und Interessierten, im Anschluss an die 90 Minuten mindestens noch einmal solange darüber zu philosophieren.