Ernüchterung nach dem Zwischenhoch

Von Benedikt Wirthlin

Die 2. Mannschaft des FC Laufenburg-Kaisten konnte die positive Leistung gegen Wallbach nicht bestätigen. Im Heimspiel gegen den SV Augst verloren die Fricktaler mit 2:4.

Während Marco Schönenberger mit Damencoach David Weiss am Ballermann fachsimpelte, versuchte sich wieder einmal Assistent Wirthlin daran, Punkte zu gewinnen. Mit der Unterstützung von vier A-Junioren, Till Erhard, Antonio Fiore, Francesco Buccheri und Tiago Costa, forderte er von seinem Team ein kompaktes Mittelfeld, schnellem Spiel über die Aussen mit einfachen Rückpässen von der Grundlinie zum Elfmeterpunkt. Ein Spielzug, der in den letzten Trainingswochen oft geübt wurde.

Wie so oft stiess man auch nach dieser Ansprache auf grosse Augen und nickende Köpfe. Dass aber bei vielen das Prinzip Göschenen-Airolo während der Taktikbesprechung zum Zuge kam, zeigte sich in den Anfangsminuten. Augst – eigentlich kein übermächtiger Gegner –spielte durch die Mitte und kam problemlos zu einem 2-Tore Vorsprung, ohne allerdings grosse Chancen gehabt zu haben. Die Laufenburger hingegen spielten kompliziert und ohne jeglichen Plan. Was viel enttäuschender für die zahlreichen Zuschauer war – das Heimteam agiert ohne Biss und Leidenschaft. Es war ein blutleerer Auftritt. Natürlich gab es Lichtblicke: Das Debut von Stefan Schmid, Robin Böller, der trotz Erkältung durchhielt, die kämpferische Leistung von Mario Branco, oder auch Michael Acklin, von dem man spürte, dass er vorangehen wollte. Aber gesamthaft war es halt einfach zu wenig von einem Team, das sich bewusst werden muss, dass es keinen Gegner aufgrund der eigenen Klasse schlagen wird, sondern nur über Einsatz, Kampf und die richtige Einstellung.

Dies bedingt allem voran eine realistische Einschätzung des eigenen Leistungsvermögens.

Wie man regelmässig in der tiefsten Amateurliga teilweise deutlich verlieren und dennoch davon überzeugt sein kann, ein überdurchschnittlich hohes fussballerisch Niveau zu besitzen, ist dem Trainer ein Rätsel. Bei einem Freistoss für Augst verlangte Torhüter Jan Waldner eine 4-Mann Mauer woraufhin es tatsächlich drei Spielern in den Sinn kam, sich vor den Ball zu stellen. Dass Augst ein Gegner auf Augenhöhe ist und dass die vorgegebene Taktik durchaus funktionieren könnte, zeigte sich in den zwei besten Chancen, die sich dem Heimteam boten. Costa vergab freistehend aus elf Metern nach einem Rückpass von der Grundlinie und Branca konnte den Abpraller vom Torhüter nicht verwerten, nachdem Rehmann alleine auf diesen zugestürmt war.

In der Halbzeitpause wurde es laut und sehr deutlich. Nicht aufgrund des Resultates, einzig aufgrund der teilweise sogar überheblichen Spielweise. Jetzt erfolgt ein Bruch im Spielbericht.

Die zweite Halbzeit war nicht nur besser sondern sogar gut. Klar, kurz nach der Pause fielen die Gegentreffer zum 0:3 und 0:4 und vielleicht hatte auch die „man hat nichts mehr zu verlieren – Mentalität“ einen Einfluss auf den Wandel, aber anstatt völlig unterzugehen zeigte das Team endlich das, was man von Anfang an erwartete: Charakter. Die eingewechselten A-Junioren Buccheri und Fiore machten Dampf, Schmid trieb immer wieder an und traf nach schöner Vorarbeit von Grossenbacher zum 1:4. Grossenbacher ist sinnbildlich für das veränderte Auftreten des Heimteams. Suchte man nach der ersten Halbzeit vergeblich Schweisstropfen auf seiner Stirn, war er im zweiten Durchgang überall, kämpfte um jeden Ball und sorgte mit grosser Ruhe für einen gefährlichen Angriff nach dem anderen. Nach dem 2:4 durch Antonio Fiore keimte noch einmal kurz Hoffnung auf, doch der Anschluss fiel zu spät – die Niederlage war nicht mehr zu verhindern. Augst gewann mit gefühlten vier Torschüssen. Die 2. Mannschaft des FC Laufenburg-Kaisten schlug sich jedoch einmal mehr selbst.

Mit einer Einstellung wie in der ersten Halbzeit, holt sie keinen Punkt mehr. Dass die Mannschaft aber überhaupt aufgerüttelt werden kann, macht Hoffnung. Gerade auch für das nächste Spiel ist es aber umso wichtiger, von Anfang an bereit zu sein. Am kommenden Freitag geht es nach Zeiningen – Derbytime. Um 20:00 Uhr wird angepfiffen, diesmal wieder mit Cheftrainer Schönenberger an der Seitenlinie, der mit mallorquinischer Gelassenheit seine Spieler vorbereiten wird.