Es gibt diese Nächte, wo alles möglich ist. Eine solche Nacht war gestern. Nach einer unglaublichen Willensleistung zieht der FCLK nach 120 torlosen Minuten gegen den 2. Ligisten Old Boys Basel im Elfmeterschiessen in den Cup 1/8-Final ein. 

Zusätzliche Motivation braucht es in diesen Cupspielen in der Regel nicht. Und wenn man sich die letzten Cup-Jahre der Fricktaler ansieht, war nicht selten in der 2. oder 3. Runde Schluss. Im letzten Jahr scheiterte man im Elfmeterschiessen an Frenkendorf.

Es sollte anders kommen an diesem Abend. Auch wenn die ersten Minuten das erwartete Bild recht deutlich zeichneten. Das Heimteam war ab dem völlig ungewohnten Tempo des zwei Ligen höher spielenden Gastes nicht selten überfordert. Wäre den Gästen der verdiente Führungstreffer geglückt, wer weiss… So aber wuchsen die Kräfte der heimischen Abwehrreihe um Conçalves Costa, Umiker, Frangi und Kern von Minute zu Minute. Man sollte nicht mit Superlativen um sich werfen, aber wann kommt man sonst dazu. Die vier machten wohl das beste Spiel ihres bisherigen Amateurfussballerlebens. Während die Gäste weiterhin anrannten und entweder am Torwart oder am eigenen Unvermögen scheiterten, wuchs der Glaube beim Heimteam mehr und mehr.

Obwohl man sich in der 1. Halbzeit kaum Torchancen erspielen konnte, waren Fiore/Abrantes in der Kabine mehr als zufrieden.

Nun musste man mit einem Old Boys-Sturmlauf auf das gegnerische Tor rechnen. Es kam allerdings nicht so. Man darf fast sagen, dass das Heimteam bis in die 60. Minute ebenbürtig war, vielleicht sogar mit einigen Vorteilen bei der Vorwärtsbewegung. Erhard und Welti hatten im Zentrum mehr Räume, die man gekonnt ausnutzte. Erwartungsgemäss führten die Gäste auch in der 2. Halbzeit die feinere Klinge, der FCLK setze aber immer mehr kleine Nadelstiche, welche die über 200 Zuschauern in helle Aufruhr versetzten. Auch die 2. Halbzeit endete aber torlos. Die rund 30-minütige Verlängerung verlangte dem ganzen Team nochmals alles ab. Im Hinblick auf das bevorstehende Elfmeterschiessen wurde in der 116. Minute Penaltyspezialist Truog eingewechselt. Beim letzten Abschluss der Gäste kurz vor Schluss zeigte er gleich, dass er aber auch im regulären Spiel absolut auf der Höhe ist.

Das Elfmeterschiessen war nicht unbedingt eine Spezialität von Laufenburger Teams in den letzten Jahren. Doch als Welti beim Auftakt etwas glücklich im zweiten Versuch erfolgreich war, konnte kaum mehr etwas scheifgehen. Es zeigte sich aber zum letzten Mal das technische Können der Gäste, die ihre ersten vier Anläufe sicher verwandelten. Weil das Heimteam einen Fehlversuch verzeichnete, musste Truog den letzten Elfmeter halten. Er hielt.

So ging es weiter, weil entweder beide trafen oder beide verschossen. Als die gesamte Elf durch war, verwandelte Truog sehr sicher in die untere Ecke. Und weil sein Gegenüber danach seinen Versuch neben den Pfosten setzte, wird der 14. September 2019 wohl allen Spielern der 1. Mannschaft noch lange im Gedächtnis bleiben.

Es war in der jüngeren Geschichte des Vereins sicherlich einer der grössten Abende. Auch das mag übertrieben klingen. Aber eben, wann kommt man schon dazu so etwas zu schreiben.