Ein Interview mit Melanie Langenegger, Kapitän(in) unseres Frauenteams.
Melanie Langenegger (21) ist Kapitän des Damenteams des FC Laufenburg-Kaisten. Sie spielt seit sechs Jahren Fussball und konnte trotz ihres jungen Alters schon einige Höhen und Tiefen miterleben. Am Sonntag gewannen sie und ihre Mitspielerinnen auswärts mit 2:0 gegen Nordstern. Im Interview möchte sie Mädchen und Frauen ermutigen, selbst die Fussballschuhe zu schnüren und beim F LK mitzumachen.
Melanie, wann hast Du begonnen, Fussball zu spielen. Und warum überhaupt Fussball?
Von klein auf schaute ich zusammen mit meinem Vater lieber Fussballspiele als Liebesfilme im Fernsehen. Natürlich spielten wir auch regelmässig. Die Garage musste damals als Tor herhalten. Mit den Jungs zusammenzuspielen kam für mich allerdings nicht in Frage, deswegen war ich überglücklich, als sich die Chance ergab, in einer Frauenmannschaft mitzuspielen. Begonnen habe ich 2010 und bin somit im Damenteam des FC Laufenburg-Kaisten dabei, seit es am Meisterschaftsbetrieb teilnimmt.
Was war Dein bisher grösster Erfolg im Damenteam des FC Laufenburg-Kaisten?
Als wir 2010 begonnen hatten, spielten wir im alten Dress der Seniorenmannschaft. Als 15-jährige ging mir die Hose bis fast zu den Knöcheln und auch im Dress schwamm ich ziemlich. Da es allen Spielerinnen ähnlich ging und wir einen Sponsor fanden, bekamen wir schnell unsere eigenen Trikots. Im ersten Spiel im neuen Tenue gewannen wir und ich konnte zwei Tore zum Sieg beitragen.
Wie wurdet ihr aufgenommen und wie seht ihr eure jetzige Stellung im Verein?
Unser Team und somit auch ich waren sofort bei Vereinsanlässen dabei und so lernte man die Spieler der verschiedenen Herrenteams gut kennen. Mittlerweile gehören wir einfach dazu und es ist, als wären wir schon immer dabei gewesen. Man trifft sich im Clubhaus und schaut die Spiele der anderen Mannschaften zusammen. Besonders schön finde ich auch, dass wir sportlich ernstgenommen werden, obwohl es nicht immer so gut läuft.
Was heisst, es läuft nicht immer so gut?
Wir warteten knapp drei Jahre auf den Sieg am Sonntag. Es gab immer wieder Spiele, in denen wir knapp dran waren oder gut gespielt haben. Leider aber auch negative Höhepunkte wie eine 0:21 Niederlage. Dies war für die Motivation innerhalb des Teams eine grosse Belastungsprobe.
Was sind die Gründe dafür?
Unser Kader ist zu klein! Viele Spielerinnen haben Berufe, in welchen sie am Wochenende oder am Abend arbeiten müssen. Das erschwert die Planung der Trainings und ein gemeinsames Vorankommen. Deshalb haben wir grosse Niveauunterschiede. Die meisten haben zudem nur in dieser Mannschaft gespielt, das heisst, die Erfahrung variiert von sechs Jahren bis zu wenigen Monaten. Es verlassen uns auch talentierte Spielerinnen, welche in anderen Vereinen ihre sportlichen Ambitionen eher erfüllen können. Es gibt zwar noch nicht so viele Frauenteams, aber mit Frick in unmittelbarer Nähe noch ein zweites, sportlich erfolgreicheres, welches für neue Spielerinnen allenfalls attraktiver wirkt.
Was würde diese Situation verbessern?
Mehr Spielerinnen! Vor allem Spielerinnen, welche den Fokus nicht so sehr auf das Sportliche sondern auf das Miteinander, eine gute Stimmung im Team und die Akzeptanz innerhalb des Vereins legen. Ich wünsche mir, dass mehr Mädchen und Frauen den Mut finden, einfach mal etwas vielleicht komplett Neues auszuprobieren. Wir sind sehr einsteigerfreundlich (lacht). Sollte Talent vorhanden sein, sind wir aber die Ersten die sich auch über einen Wechsel zu einer besseren Mannschaft freuen und von der Seitenlinie lautstark unterstützen.
Warum sollen sich interessierte Mädchen und Frauen für Fussball und euer Team im Speziellen entscheiden?
Fussball ist längst nicht mehr nur ein Männersport. Das zeigen die Zuschauerzahlen bei Frauenspielen wie auch die Tatsache, dass es immer öfters Fernsehspiele gibt. Ich bin überzeugt, dass es viele Frauen gibt, die gerne spielen würden, sich aber nicht getrauen, weil sie vielleicht noch nie gespielt haben und dementsprechend nicht so gut sind. Wie gesagt, trainieren wir aber sehr einsteigerfreundlich und von daher sind uns Spielerinnen jeglichen Niveaus herzlich willkommen! Wie kaum eine zweite Mannschaft mussten wir lernen, mit Niederlagen umzugehen. Das hat uns enorm zusammengeschweisst und dankbar für kleine Erfolge gemacht. Wir sind keine homogene Truppe. Das Alter unserer Spielerinnen reicht von 13 bis 31 Jahren, was eine sehr reizvolle Mischung ergibt. Wir verfügen zudem über gute Trainingsbedingungen und Infrastruktur (neues Dress, Tore, Bälle, drei Trainer und einen Trainingsplatz für uns allein). Das Ziel ist es, ähnlich der 2. Mannschaft, welche seit dem Sommer komplett neu aufgebaut wurde, aus Spielerinnen von überall, ein Team zu bilden und einfach Spass am Fussball zu haben.
Bei wem können sich Interessierte melden und besteht die Chance, Schnuppertrainings zu absolvieren?
Hier finden sich sich die Kontaktdaten unserer drei Trainer. Auch auf Facebook ist der Verein präsent. Noch viel besser ist es aber, einfach vorbei zu kommen und mitzumachen! Wir trainieren immer dienstags und donnerstags um 19:30 Uhr im Boll in Kaisten. Unverbindliche Schnuppertrainings sind immer und ohne Anmeldung möglich!
Themawechsel! Am Sonntag habt ihr auswärts gegen Nordstern mit 2:0 gewonnen. Wie war die Party?
Dummerweise haben wir am Sonntag gespielt, die Party fiel dementsprechend kurz aus. Die Freude war trotzdem riesig! Zurück in Kaisten gingen wir zusammen Pizza essen. Getränke wurden von Spielern der Herrenteams offeriert, welche sich ebenso über den Sieg freuten wie wir. Auch auf Facebook und über Whatsapp kamen viele Glückwünsche und Gratulationen. Es fühlte sich richtig toll an!
Momentan seid Ihr das einzige Aktivteam im Verein mit einem Meisterschaftsieg. Wie fühlt sich das an?
(lacht) Genial! Ein Lob von Urs [Flückiger, Trainer 1. Mannschaft] mit dem Verweis, dass wir es besser als seine Jungs gemacht hätten [spielten Unentschieden] – super! Es ist auch mal schön, sportlich zu den Erfolgreichsten im Verein zu gehören!
Wie sehen deine Ziele für diese Saison aus? Sportlich, persönlich aber auch als Kapitän der Damenmannschaft.
Sportlich erhoffe ich mir, dass dieser Sieg Aufschwung gibt. Jedoch müssen wir realistisch bleiben. Es gibt in unserer Liga Teams von Vereinen, in denen Frauenfussball schon viel länger existiert und die dementsprechend viel weiter sind und über permanenten Nachschub an talentierten Juniorinnen verfügen. Ziel muss sein, den Abstand zu verringern und die hohen Niederlagen zu verhindern. Persönlich möchte ich nach jedem Spiel in den Spiegel schauen können und von mir selbst behaupten, dass ich mein Bestes gegeben habe, denn genau das verlange ich auch von meinen Mitspielerinnen. Als Kapitän ist es mir ein Anliegen, dass wir unser Kader vergrössern können, so dass wir berufliche und private Abgänge oder Auszeiten kompensieren und auch in der Rückrunde und in der nächsten Saison eine Mannschaft für die Meisterschaft stellen können. Also Mädels, packt die Fussballschuhe ein und kommt zu uns, wir würden uns sehr freuen!
Wann kann man euch das nächste Mal live miterleben?
Am Sonntag, 04.09.2016 um 15:00 Uhr im Blauen in Laufenburg. Gegner ist der FC Allschwil. Über zahlreiche Zuschauer und potentielle Neuzugänge würden wir uns sehr freuen!
Mehr zu unserem Frauenteam findet ihr hier.