Rimini: Trofeo Delfino U19

Benedikt Wirthlin

Die A-Junioren des FC Laufenburg-Kaisten nutzten das spielfreie Pfingstwochenende, um sich in Rimini den schönen Seiten des Lebens zu widmen und nebenbei ihr Können auf internationalem Parkett zu beweisen. Beim Trofeo Delfino erreichten die Nachwuchsspieler den hervorragenden 2. Platz und musst sich lediglich einer lokalen Auswahlmannschaft geschlagen geben.

In der Nacht von Donnerstag auf Freitag war es endlich so weit. Nach monatelanger Planung begann um 2 Uhr morgens die Reise für 16 A-Junioren, die beiden Trainer Ricardo Abrantes und Giuseppe Fiore, Betreuer Nicola Fiore und 10 Fans, darunter einige Vorstandsmitglieder. Während in Bus eins hauptsächlich geschnarcht wurde, hatte der Autor dieses Berichts das Glück, einem DJ-Battle mit Schwerpunkten auf deutschem Rap und italienischer Folklore beizuwohnen. Davon abgesehen war die Reise erstaunlich ereignislos und der FCLK-Tross erreichte Rimini um die Mittagszeit. Während die Spieler ihre Hotelzimmer bezogen, erkundete der Anhang neugierig die Strandpromenade und machte zielstrebig die einzige Bar ausfindig, welche bereits jetzt geöffnet hatte. Bei Sonnenschein und kühlen, isotonischen Getränken wurden Fotos an die zuhause Arbeitenden versandt, die sich sicherlich sehr darüber freuten.

Am Freitagabend wurden die Teams offiziell willkommen geheissen. Rund 140 Mannschaften aus Italien, Deutschland, Belgien, Frankreich, Holland, Ungarn, Tschechien und der Schweiz (in diversen Kategorien) wurden begrüsst. Sie würden sich am Wochenende auf über 20 Fussballplätzen in und um Rimini messen um am Ende das Highlight, das Finale im Stadion Romeo Neri, miterleben zu können. Spielern des FC Laufenburg-Kaisten liegt eine optimale Spielvorbereitung im Blut. Auch die A-Junioren liessen sich am Freitag von Sonne, Strand und Bars in den Bann ziehen.

Die mahnenden Worte ihrer Trainer vergassen sie dennoch nicht, obschon wohl auch ebenjene Trainer überrascht waren, als um 23 Uhr drei Spieler mit Fanta und Cola in der Hand zum Hotel kamen, gute Nacht wünschten und schlafen gingen.

Am Samstag begann nun endlich das, weshalb die Fricktaler Delegation die weite Reise auf sich genommen hatte: Das Turnier. Gegen Real Trento ging es direkt gegen ein italienisches Team, welches jedoch noch kein wirklicher Gegner für den Laufenburger Nachwuchs darstellte. Mit 2:1 wurde Trento besiegt. Dies sollte das einzige Gegentor bis ins Finale bleiben. Während die Spieler nach der Auftaktbegegnung ins Hotel zum Mittagessen chauffiert wurden, tingelten die Fans per pedes und Taxi durch Rimini. Den doch sehr italienischen Verkehr verfolgte man am besten sitzend in einem der vielen Restaurants – so der Grundtenor der Laufenburg Tifosi.  Allzu lange konnte man jedoch nicht verweilen – stand doch schon das nächste Gruppenspiel (ein Spiel dauerte 2x 20 Minuten) an und musste doch noch ein wenig Zeit einberechnet werden, um den Spielort zu finden.

Erklären Sie einmal einem italienischen Taxifahrer, dass Sie und ihre neun Gspänli jetzt subito zu einem Fussballplatz in der Pampa Riminis müssen…

Trotz der Umstände erreichten die Unterstützer auch Spielfeld 2 pünktlich. Der Rasen hörte sich zwar an, als wäre eine Holzplatte grün bemalt worden, doch die Fricktaler Junioren, was Rasen anbelangt auch nicht gerade verwöhnt, liessen sich nichts anmerken und schlugen den Mogyorod Football Club aus Ungarn mit 1:0. Nach zwei Siegen am ersten Tag kamen langsam Begehrlichkeiten und das Verlangen zu feiern auf. Eine sehr gefährliche Kombination, bedenkt man, dass am nächsten Morgen bereits um 9 Uhr das nächste Gruppenspiel anstand.

Trotz der nächtlichen Eskapaden gelang es den Junioren jedoch ihre Leistung auf das Feld zu bringen. Das Trainer- und Betreuerteam sah am Sonntagmorgen deutlich angeschlagener aus, hatte es doch die Aufgabe, ihre Schützlinge zu begleiten und zu beaufsichtigen. Der Schlafmangel wurde auch einigen Fans zum Verhängnis, welche die beiden letzten Gruppenspiele komplett auslassen mussten. Die beiden deutschen Teams in der Gruppe, Gondelsheim und Westerheim, stellten die Schweizer jedoch vor keine Schwierigkeiten. Mit jeweils 2:0 wurden die nördlichen Nachbarn besiegt und der FC Laufenburg-Kaisten wurde mit 12 Punkten aus vier Spielen bei einem Torverhältnis von 7:1 souveräner Gruppensieger.

Anstatt einer Verschnaufpause ging es nun jedoch Schlag auf Schlag weiter. Während die Fans die kurze Zeit zwischen letztem Gruppenspiel und Halbfinale nutzten, um ein weiteres Mal Pizza, Lasagne oder diverse Meeresviecher zu vertilgen, mussten die Junioren ihre körperlichen Reserven anzapfen. Die Hitze und der Schlafmangel forderten langsam ihren Tribut.

Im Halbfinale waren drei italienische Teams und der FC Laufenburg-Kaisten vertreten. Gegen den ASD Grand Combin mühten sich die Schweizer lange, konnten jedoch nach einem Traumtor durch Tiziano Battaglini den Einzug ins Finale perfekt machen. Das Finale fand im erwähnten Stadion Romeo Neri statt. Tribünen, gut gefüllt mit anderen Teams und Zuschauern, Kunstrasen, ein Schiedsrichter mit Assistenten (die trotzdem ein glasklares Abseitstor anerkannten) und generell ein Setting wie bei einem Championsleague-Finale machten das Spiel bereits vor dem Anpfiff zu einem unvergesslichen Erlebnis für alle Beteiligten. Trotz allem Talent wird es wohl für die meisten Spieler das erste und letzte Mal sein, dass sie vor einem eigenen Fussballspiel die Nationalhymne hörten. Demnach sei ihnen auch verziehen, dass sie die italienische Nationalhymne zuerst nicht vor der schweizerischen unterscheiden konnten. Getreu dem UEFA-Motto Respect kann man ja auch bei beiden mitsummen. Der Finalgegner, Santarcangelo, mochte nicht nur durch den Ehrfurcht gebietenden Namen zu beeindrucken, sondern dominierte das Spiel nach Belieben. Mit 7 Auswechselspielern hatten die Italiener zudem einen entscheidenden Vorteil. Den Fricktalern waren die vorherigen Spiele anzusehen und selbst die Spieler, die ansonsten mit Pferdelungen ausgestattet scheinen, vermochten nun nicht mehr, alle Wege zu gehen. Dementsprechend einseitig war das Finale, was mit einer 0:2 Niederlage endete.

Nichtsdestotrotz freuten sich alle Beteiligten über die sportlich sehr erfolgreiche Reise nach Rimini. Der Ausflug wird als teambildendes Erlebnis in Erinnerung bleiben und der überaus pompöse Pokal wird im Laufenburger Clubhaus einen Ehrenplatz erhalten.

Der Vorstand bedankt sich bei seinen A-Junioren für die tolle sportliche Leistung und vor allem auch den Organisatoren Giuseppe Fiore, Ricardo Abrantes und Nicola Fiore für ihren grossen Einsatz.