Abstieg trotz Schlussspurt
Mathias Gehrig
Mit einem 0:0 gegen den FC Oberdorf (4.) hat es die 1. Mannschaft verpasst, den angestrebten Ligaerhalt zu sichern. Aufgrund der Tatsache, dass der FCLK der aktuell „schlechteste“ 8. Platzierte der drei Drittliga-Gruppen ist, muss man nun trotz Nicht-Abstiegsplatz den bitteren Gang in die 4. Liga antreten.
Verdient ist dieser Abstieg eigentlich nicht, so viel vorneweg. Berücksichtigt man die zweite Saisonhälfte, so hat die Equipe des FCLK vor allem in den letzten Partien gezeigt, dass man im Idealfall mit allen 3. Liga-Teams mithalten kann. Nur ist dieser Idealfall in den vergangenen 10 Monaten ganz einfach viel zu wenig eingetreten. Tolle Auftritte wurden schlecht belohnt, guten Leistungen folgten Leistungseinbussen. Ein (einmal mehr) äusserst schweres Startprogramm mit Aufsteiger Wallbach, dem 2. Platzierten Möhlin-Riburg/ACLI sowie dem FC Bubendorf und dem FC Liestal, welche sich in den ersten Partien jeweils traditionsgemäss gerne mit Spielern aus den höheren Ligen bestücken, war dabei nur der Anfang. Zu viel war in den ersten Monaten der Saison schief gelaufen. Man könnte lange Gründe suchen und muss letztendlich festhalten, dass in dieser Saison ganz einfach einige Mannschaften deutlich besser waren als unsere – angefangen mit den beiden oben bereits genannten Fricktaler-Teams aus Wallbach und Möhlin. Unser Potential ausgeschöpft haben wir dann immerhin beim 3. Platzierten AC Rossoneri, welchen wir gleich 2 Mal, und mit einem Gesamtscore von 10:4 besiegen konnten.
Dass wir nun wegen einer minimalistisch kleinen Differenz von 0.04 Punkten im Saison-Punkteschnitt (Absteiger FCLK 1.06 Punkte, Nicht-Absteiger SC Dornach 1.1 Punkte) absteigen müssen, weil der FC Reinach aus der 2. Liga interregional absteigt, ist irgendwie passend zum FCLK in den beiden Jahren. Irgendwie will es einfach nicht recht funktionieren. Es kam schon viel zusammen: Hätte z. B. Virtus Liestal sein Team nicht vom Spielbetrieb zurückgezogen, wäre der SC Dornach abgestiegen – der FCLK hätte das Rückspiel gegen die Italiener gar verlieren können. Hätte man im viertletzten Spiel gegen den FC Stein in der 95. Minute keinen Elfmeter erhalten, wäre der SC Dornach abgestiegen. Das ‚hätte‘ nützt jedoch alles nichts. Auch wenn es am Schluss nur noch ums Rechnen geht, wird ein Grossteil der Saison auf dem Rasen Fussball gespielt.
Und wenn man alles ausser Acht lässt, ausser „das Spiel auf dem Rasen“ – so ist dieser Abstieg, auch wenn es hart klingt, eine logische Konsequenz der Entwicklung der letzten beiden Jahre. Und dann, dann ist es halt irgendwie doch „verdient“.
Mit einer Ausnahme von rund 6 Wochen: Denn in diesen 6 letzten Wochen hat die Mannschaft Ausserordentliches geleistet, aus 5 Spielen in akuter Abstiegsnot 11 Punkte geholt bei einem Torverhältnis von 18:8. Das Team ist zusammengewachsen wie selten zuvor. Und es ist auch dann wieder aufgestanden, als der Schiedsrichter im alles entscheidenen Spiel gegen Oberdorf in der 85. Minute den „Nicht-Abstiegs-Treffer“ wegen eines Fouls am Torwart (berechtigt) nach rund 30 Sekunden plötzlich wieder zurücknahm, und unsere Jungs schon längst in einer Jubeltraube verschwunden waren. Das Team wird im Sommer zurückkehren. Eine Liga tiefer, aber nicht weniger zusammengewachsen. Es wird diesen Abstieg wegstecken, die Situation annehmen, sich auf neue Derbys freuen, junge Talente fördern und integrieren, und unter den neuen Trainern Ricardo Abrantes und Giuseppe Fiore eine neue Ära einleiten.
Wir verabschieden uns für ein paar Monate von der 3. Liga und sagen „bis bald“!