Auf die Kür folgt die Pflicht

Von Benedikt Wirthlin

Die gute Nachricht zuerst: den 1. Tabellenplatz errangen die Fricktaler durch einen letztlich verdienten 3:1 Auswärtssieg in Liestal gegen Virtus. Bis mindestens Mittwoch grüssen die Laufenburger vom Platz an der Sonne. Das Spiel selbst war nach der Gala vom vergangenen Dienstag gegen Lausen leider auf der ganzen Linie enttäuschend.

Die Voraussetzungen für die Laufenburger waren alles andere als günstig. Sonntagmorgen um 11 Uhr in Liestal, auf Kunstrasen, gegen den Tabellenletzten, der in bisher drei Spielen 22 Gegentore bekommen hatte – eigentlich konnte man ja nur verlieren. Das Trainerduo Schönenberger/Wirthlin redete seit dem Schlusspfiff am Dienstag ihrer mehrheitlich noch sehr jungen Mannschaft ins Gewissen: Verzichtet doch bitte auf exzessiven Ausgang und erscheint ausgeruht und pünktlich zum Spiel in Liestal. Eine grosse Mehrheit vermochte dies glücklicherweise. Und denjenigen, welche trotzdem die Puppen tanzen und die Korken bis in die frühen Morgenstunden knallen liessen, merkte man es, zumindest auf dem Platz, nicht an.

Gregor Thevarajah, Daniel Zimmermann und Arlind Elshani aus dem Kader der 1. Mannschaft verstärkten die Schönenbergertruppe. Bereits nach 3 Minuten konnte Theravajah einen perfekt getimten Pass in die Tiefe von Patrick Dodane verwerten. Auch in der Folge dominierte die Gäste und agierten gefällig im Mittelfeld. Oft mangelte es am letzten Zuspiel oder daran, dass sich die Offensiven bereits im Abseits befanden. Trotzdem gelang es den Fricktalern, die Führung auf ein 2:0 auszubauen. Nach einem schönen Angriff von links über den lauffreudigen Michael Rehmann, stocherte Theravajah den Ball über die Linie. Anstatt nun jedoch weiterhin dem eigenen Spielstil treu zu bleiben, häuften sich die Fehler, vor allem auch im Spielaufbau, was den Liestalern aufzeigte, dass auch für sie durchaus Chancen bestanden. Nach einem Eckball von Links hüpfte der Ball in Richtung Laufenburger Tor. Goalie Jan Waldner war sich seiner Sache sicher und tat dies mit einem lautstarken „Weg“ kund. Dummerweise verschätzte er sich und der Ball hoppelte von der Innenseite des Pfostens über die Linie. Die Schönenbergertruppe war nun völlig von der Rolle und Virtus hatte Blut geleckt. Entlastung fand kaum noch statt. Zuteilung, Pressing und Verschieben – klappte am Dienstag alles noch sehr gut – fand nach dem Prinzip Chaos statt. Glücklicherweise bewies Virtus, dass es nicht ganz zu Unrecht am Tabellenende steht – auch die Chancenverwertung der Gastgeber ist verbesserungswürdig. Die 2:1 Führung für den FCLK konnte in die Halbzeitpause gerettet werden.

Für den angeschlagenen Philipp Winter rückte Daniel Zimmermann von der linken Aussenverteidigerposition in die Innenverteidigung und Manuel Wendelspiess übernahm seinen Platz. Zudem ersetzte Arlind Elshani Patrick Dodane, der ebenfalls angeschlagen eine Pause benötigte. Theravajah wurde kurz nach Wiederbeginn durch Jetmir Hoti ersetzt und für die neuformierte Laufenburger Elf stand erst einmal Ergebnissicherung an. Als Romano Urso über Bauchschmerzen klagte und kurz darauf mit einer Fussprellung ausgewechselt werden musste, wurden die Alternativen auf der Gästebank langsam rar. Für Urso kam Sadmin Kurto, leider nicht der Trainingsfleissigste, der aber trotzdem eine sehr ansprechende und solide Leistung zeigte. In der Offensive passte nicht mehr viel zusammen. Stefan Schmid donnerte den Ball aus kurzer Distanz an die Unterkante der Latte, ansonsten blieb es beim knappen 2:1. Virtus hingegen kam praktisch ausschliesslich durch die Mitte.

Daniel Zimmermann in der Luft und Robin Böller am Boden wehrten sich jedoch stets erfolgreich. Michael Acklin kämpfte im Mittelfeld hart am Limit des Erlaubten und gewann praktisch jeden Zweikampf.

Als Virtus in den letzten 20 Minuten alles nach vorne warf und auch nicht mehr so dynamisch in der Rückwärtsbewegung war, taten sich unglaubliche Konterchancen auf. Allen voran Steve Grossenbacher freute sich über enormen Platz auf der rechten Aussenbahn. Der designierte Tabellenführer schaffte es jedoch, selbst 6 gegen 2 Situationen erfolglos abzuschliessen. Kapitän Stefan Schmid erlöste schliesslich das Gästeteam und traf doch noch zum vorentscheidenden 3:1. In der Folge bewegten sich die Teams trotz ihrer, tabellarisch gesehen, Extrempositionen auf Augenhöhe und auch die Zuschauer waren froh, als der Schiedsrichter dieses Spiel abpfiff.

Den Letzten geschlagen, drei Punkte geholt und die Tabellenführung errungen – Zielvorgabe erfüllt. Spielerisch war dies sicherlich keine Glanzleistung der Fricktaler. Das zurzeit erfolgreichste Aktivteam des Vereins hat nun zwei Wochen Zeit, sich auf den FC Arisdorf vorzubereiten. Nachdem Mannschaften, welche sich mittlerweile in der hinteren Tabellenregion befinden, geschlagen werden konnten, wartet dann ein Gegner, der traditionell Mühe bereitet. Ob Schönenbergers Mannen den 1. Platz verteidigen können, wird sich zeigen. Einer Steigerung auf allen Ebenen bedarf es jedoch ganz sicher. Am Samstag, 23. September empfängt s‘ Zwoi den FC Arisdorf um 20.00 Uhr im heimischen Blauen. Den Aufruf an die Zuschauer spart sich der Autor.

Wer am Sonntagmorgen in Liestal von so vielen Fans unterstützt wird, kann zurecht zuversichtlich sein, dass dies auch in den nächsten Spielen der Fall sein wird.