Punktgewinn bei gefühlter Niederlage
Von Benedikt Wirthlin
Am Sonntag trat die 2. Mannschaft des FC Laufenburg-Kaisten zu ihrem ersten Auswärtsspiel dieser Saison in Muttenz an. In einem intensiven Match zeigten die Fricktaler das bessere Spiel, führten zwischenzeitlich, müssen am Schluss jedoch froh sein, noch einen Punkt mitgenommen zu haben.
Wie auch zum Saisonauftakt wurde der Zwoi-Kader durch vier Spieler der ersten Mannschaft ergänzt. Die spielfreien Arlind Elshani, Simon Schmid, Daniel Zimmermann und Gregor Thevarajah ersetzten abwesende und verletzte Spieler. Trainer Marco Schönenberger machte auf die physische Überlegenheit des Gegners aufmerksam und liess, auch aufgrund der hochsommerlichen Temperaturen, eine sehr defensiv ausgerichtete Startelf aufs Feld. Ohne nominellen Stürmer plante er, Muttenz mit den schnellen Aussenläufern Simon Schmid und Michael Rehmann und den nachrückenden offensiven Mittelfeldspielern Stefan Schmid und Gregor Thevarajah vor Probleme zu stellen. Beinahe wäre diese Taktik bereits nach wenigen Sekunden aufgegangen. Thevarajah hatte jedoch Pech im Abschluss.
Im Gegenzug fiel direkt der Führungstreffer für das Heimteam. Der linke Flügel der Muttenzer vernaschte in Robbenmanier zwei Laufenburger und überwand Goalie Jan Waldner mit einem sehenswerten Weitschuss. In der Folge agierten die Gäste sehr reif in der Spielanlage, jedoch zu selten zwingend. Ein Freistoss musste zum verdienten Ausgleich herhalten. Thevarajah auf Kapitän Stefan Schmid, der überlegt gegen die Laufrichtung des Muttenzer Goalies köpfelte. Mit dem 1:1 Zwischenstand ging es in die Pause. Mit dem Spiel seines Teams zufrieden, stellte Schönenberger die Taktik um und wechselte Patrick Dodane als echte Sturmspitze ein. Immerhin hatten auch die Muttenzer 45 Minuten bei über 30 Grad in den Beinen und ein frischer, schneller Stürmer ist sicherlich kein Nachteil.
Die Taktik ging auf. Laufenburg war am Drücker, spielte überlegt, nutzte die ganze Breite des Feldes und agierte vor allem über den sehr einsatzfreudigen Simon Schmid immer wieder über die Flügel. Der Gegner war, auch aufgrund der körperlichen Überlegenheit, vor allem bei Eckbällen und Freistössen brandgefährlich. Die mangelhafte Zuteilung der Fricktaler in der Defensive tat ihr Übriges. Francisco Lloris rettete nach einem Eckball zum ersten Mal auf der Linie. Die zögerliche Herangehensweise in der eigenen Hälfte wurde durch gutes Pressing in der Offensive kompensiert. Ein bereits verlorener Ball wurde von Patrick Dodane zurückerkämpft und weiter auf Stefan Schmid gespielt. Dieser fackelte nicht lange und überwand den gegnerischen Goalie mit einem herrlichen Sonntagsschuss (60.). Zu diesem Zeitpunkt lief alles für das Gästeteam. Mit der Führung im Rücken rollte Angriff um Angriff auf die müde werdende Muttenzer Verteidigung. Anstatt jedoch den Sack zuzumachen und das Spiel gemütlich runterzuspielen, verloren sich die Spieler in Diskussionen untereinander und haderten mit Schiedsrichterentscheiden. Zudem mussten auch sie der Hitze Tribut zollen und Schönenberger war gezwungen, einige Wechsel vorzunehmen. Muttenz, durch die Laufenburger wieder starkgemacht, sah seine Chance und packte diese. In der 72. fiel der Ausgleich. Das Momentum befand sich nun wieder auf Seite des Heimteams. Die Fricktaler Beine wurden schwerer und schwerer und alle Fans hätten zu diesem Zeitpunkt wohl nichts gegen den Abpfiff gehabt, denn es sah nicht so aus, dass das Unentschieden lange gehalten werden könnte. Jan Waldner, Glück, eine gehörige Portion Unvermögen des Gegners und vor allem auch Francisco Lloris (rettete noch 3x auf der Linie) verhinderten jedoch den Rückstand. Erst in der 90. Minute passierte es dann doch noch. Nach einem Eckball brachten die Fricktaler den Ball nicht weg und nach ewigem Gestocher im Fünfmeterraum war der Ball dann drin. Frustriert und enttäuscht bewegten sich die Laufenburger in Richtung Anspielpunkt. Angetrieben von den Brüdern Schmid warfen sie in den letzten Sekunden noch einmal alles nach vorne und erhielten einen letzten Freistoss. Francisco Lloris legte sich den Ball aus halblinker Position zurecht und wartete, bis seine Mitspieler im Strafraum in Position gelaufen waren. Perfekt getreten fand sein Zuspiel Gregor Thevarajah, der zum umjubelten Ausgleich traf. Kurz darauf hatte der Schiedsrichter ein Einsehen und beendete die Partie.
Vom Spielverlauf her muss man auf Laufenburger Seite sicherlich mit dem Punkt zufrieden sein.
Von den Spielanteilen hätte eigentlich auch ein Sieg hergemusst. Positiv hervorzuheben ist natürlich die gezeigte Moral, negativ, dass man sich bei eigener Führung viele Probleme selbst geschaffen hatte.
Ein Wort zum Schiedsrichter. Bei der Passkontrolle wünschte er den Spielern viel Spass und den hatte er selbst wohl vor allem beim Ausfüllen des Spielberichtbogens. Den Führungstreffer für Muttenz erzielte offiziell Jan Waldner, Torhüter des FC Laufenburg-Kaisten, wohingegen der Ausgleich zum 3:3 von Diego Solenthaler, Nummer 1 des SV Muttenz erzielt wurde. Nun ja, es war halt wirklich sehr heiss.
Aufgrund des Dorfests Kaisten findet am kommenden Wochenende kein Spiel des Zwoi statt. Das Heimspiel gegen den FC Lausen 72 kann am Dienstag, 05.09. um 20:00 Uhr im Blauen, Laufenburg mitverfolgt werden.