Schwache Füsse erzielen starke Tore

 Von Benedikt Wirthlin

Zum Abschluss der Vorrunde traf die zweite Mannschaft des FC Laufenburg-Kaisten im heimischen Blauen auf den FC Wallbach. Derbytime bei Flutlicht und zumindest für das Team von Marco Schönenberger ging es darum, die gute Vorrunde mit einem Sieg und der Überwinterung auf dem 3. Tabellenplatz sicherzustellen.

Schönenberger stellte sein Team in einer 4-3-3 Formation auf. In den letzten Trainingswochen wurde intensiv am Offensivpressing gearbeitet und zumindest für die Anfangsviertelstunde gab der Trainer seinen Spielern die Vorgabe, den Wallbachern keine Zeit zu lassen, den Ball anzunehmen. Laut Matchplan sollte dies zu einer frühen Führung führen, woraufhin Schönenberger auf ein 4-4-2 umstellen wollte. Der Plan ging teilweise auf. Patrick Dodane und Michael Rehmann verzeichneten jeweils gute Chancen in der Anfangsphase, vergaben aber jeweils. Die Phase des Pressings verlief zwar äusserst dominant, jedoch blieb es beim 0:0. Wallbach verhielt sich sehr defensiv und so entschied Schönenberger, das 4-3-3 aufrecht zu erhalten. Wie so oft war jedoch der letzte Pass das Problem des Heimteams. Das beste Beispiel dafür: Rehmann rennt allein auf das Wallbacher Tor, möchte zu Dodane querlegen, der sich jedoch im Abseits befunden hatte. Nicht das erste und letzte Mal, dass Dodane vom Schiedsrichter aufgrund einer (vermeintlichen) Abseitsstellung zurückgepfiffen wurde. Auch Rehmann war nicht vom Glück gesegnet, prallte doch sein Schuss (mit dem eigentlich schwachen rechten Fuss) nur an den Pfosten. Die erste Halbzeit neigte sich dem Ende und Zuschauer und Trainer waren sich einig, dass sie einen starken Auftritt des Heimteams zu sehen bekommen haben, mit dem grossen Manko, dass noch keine deutliche Führung herausgespielt werden konnte. Wallbach hingegen war offensiv praktisch nicht existent, benötigt aber traditionell eigentlich keine Chancen um Tore erzielen zu können. In der Nachspielzeit sorgte Rehmann für ein bisschen Beruhigung. Wiederum entwischte er seinen Bewachern, lief allein aufs Tor und schob diesmal den Ball souverän zwischen den Beinen des Wallbacher Goalies hindurch.

In der Halbzeitpause lobte Schönenberger seine Spieler und nahm verschiedene Wechsel in der Offensive vor, um diesen Spielern nach der laufintensiven ersten Halbzeit eine Pause zu gönnen.

Goalie Jan Waldner beklagte sich über kalte Füsse, was für die gute Arbeit von Robin Böller, Ricardo Abrantes, Romano Urso und Waldemar Breitkreuz in der Verteidigung sprach.

Mit Beginn der zweiten Halbzeit suchte auch Wallbach sein Glück in der Offensive und das bislang sehr faire Derby wurde plötzlich giftig. Romano Urso revanchierte sich für einen Kopfstoss mit einer Grätsche von hinten und durfte sich über die Gelbe Karte nicht beschweren (53.). Jan Waldners kalte Füsse wurden durch Schmerzen in der Leistengegend abgelöst, als er einen Ball mit eher unkonventionellen Mitteln abwehrte. Laufenburg wurde nicht unbedingt schwächer, Wallbach hatte jedoch nichts mehr zu verlieren und suchte den Ausgleich. Wie in der ersten Halbzeit hätten diese Bemühungen frühzeitig beendet werden können. Jedoch scheiterte Kapitän Stefan Schmid mit einem Kracher aus 25 Metern an der Querlatte, Walaa Al-Ghuraibawi mit einem schönen Kopfball und Vittorio Avolio mit einer Direktabnahme mit dem linken (schwachen) Fuss, der hervorragend pariert wurde. Tja, wer sie vorne nicht macht….In der 65. Minute fiel der Wallbacher Ausgleich. Nach einem Ballverlust in der Offensive wurde der rechte Flügel eingesetzt, der die Überzahl in der Mitte erkannte, von wo eiskalt abgeschlossen wurde. Im direkten Gegenzug stellte A-Junior Jann Erhard nach herrlichem Solo den Abstand wieder her (66.). Nicht das erste Ausrufezeichen, das Erhard an diesem Abend setzte. Doch auch die erneute Führung sollte nicht reichen. Ein grosses Manko der Laufenburger ist die steigende Nervosität der Spieler, sobald der Gegner in Strafraumnähe gelangt. Viele unnötige Fouls führten zu sehr guten Freistosssituationen. Nach einer solchen stimmte die Aufteilung nicht und ein weiterer Wallbacher durfte sich in die Torschützenliste eintragen (72.). Das Spiel stand nun auf Messers Schneide. Die nächsten zehn Minuten waren mehr Kampf und Krampf als Spiel und Wallbach versuchte das Momentum auszunutzen. Die Laufenburger wollten hingegen den Sieg erzwingen. Aussenverteidiger Waldemar Breitkreuz sprintete im Stil eines 20-jährigen (was er schon länger nicht mehr ist) die Linie rauf und runter. Michael Acklin verbrachte wieder einmal einen Grossteil des Spiels auf dem Rasen liegend. Ob nach Fouls oder Grätschen – die Laufenburger Nummer 10 liebt die Horizontale und setzte sogar im Liegen, ganz Robbenlike (das Tier, nicht der Spieler) zum Kopfball an. Eben jener Acklin verhinderte in der 84. Minute eine gefährliche Situation mit einem taktischen Foul, wofür er die Gelbe Karte sah.

Nach dem bisherigen Spielverlauf zeigte sich Trainer Schönenberger keinesfalls zufrieden mit nur einem Punkt und stellte auf eine Dreierabwehr zugunsten eines weiteren Stürmers um. Unglücklicherweise entschied er sich zu diesem Wechsel, nachdem Jan Waldner mit einem 50 Meter Sprint den Ball aus dem zum Fussballplatz angrenzenden Feld geholt hatte, um das Spiel schnell zu machen. Das beste Pferd im Stall goutierte den überflüssigen Kräfteverschleiss überhaupt nicht. Unabhängig davon bewies Schönenberger den richtigen taktischen Riecher. Das offensive Übergewicht resultierte in der der schönsten Aktion des Abends. Patrick Dodane vollendete eine Kombination über Schmid und Rehman mit einem Schlenzer in die linke Ecke mit dem linken Fuss, dem schwachen (90.). In der Folge öffnete sich Wallbach und Laufenburg wollte die Führung über die Zeit spielen. Wirklich spannend wurde es jedoch nicht. Romano Urso störte den gegnerischen Goalie, der ausrutschte und entschied das Spiel. Natürlich auch mit seinem schwachen, dem rechten Fuss (92.). Kapitän Schmid setzte nach einem weiteren Konter den Schlusspunkt und stellte sicher, dass auch die Höhe des Siegs dem Spielverlauf entsprach. Schmid traf mit rechts, hat den linken Fuss laut eigener Aussage jedoch auch nur, damit er nicht umfällt.

Mit einem verdienten 5:2 Derbysieg schiebt sich s’Zwoi des FCLK auf den dritten Tabellenplatz der 5. Liga (9 Spiele 6S/1U/2N, 28:19 Tore, 19 Punkte) und verabschiedet sich in die Winterpause. Damit es im März ähnlich erfolgreich weitergehen kann, werden sich die Spieler einer intensiven Vorbereitung unterziehen, hoffen, auch im neuen Jahr weiterhin so zahlreich unterstützt zu werden und bedanken sich bei allen, die mit ihnen gefiebert und gefeiert haben.