Emotionsloser Derbysieger

Benedikt Wirthlin

Die 5. Liga kann lediglich an der Spitze mit Spannung aufwarten. Den Aufstieg machen Arisdorf und Muttenz unter sich aus. Nichtsdestotrotz gibt es auch für die zweite Mannschaft des FC Laufenburg-Kaisten noch Punkte zu holen. Mit einem 5:0 Sieg erledigte sie ihre Aufgabe gegen Stein standesgemäss und sicherte sich somit den 4. Tabellenplatz.

Spiele gegen Stein gehören zu den Höhepunkten der Saison. Nicht weil ein fussballerischer Leckerbissen zu erwarten wäre, oder weil eine Mannschaft die Möglichkeit hätte, der anderen gehörig in die sportliche Suppe zu spucken, wie es beim gleichen Duell in der 3. Liga der Fall war. Nein – aber es ist halt ein Derby. Man kennt sich, man mag sich mehr oder weniger und es gibt doch nichts schöneres, als Spielern anderer Teams beim nächsten Fest die Niederlage immer wieder unter die Nase reiben zu können. Aufgrund der wichtigen Begegnungen der 1. Mannschaft und der A-Junioren des FCLK musste Trainer Schönenberger dieses Mal ohne Verstärkung auskommen und bot mit 15 Spielern ein für seine Verhältnisse kleines Kader auf.

Von Beginn an zeigten die Hausherren bei sommerlichen Temperaturen, dass sie gewillt waren, die Anforderungen ihres Trainers in die Tat umzusetzen. Angeführt wurde das Heimteam von Kapitän Samuel Vega, der den verletzten Stefan Schmid vertrat. Stein blieb in der Anfangsphase und eigentlich das ganze Spiel über ungefährlich und es entwickelte sich eine Begegnung, die dem tabellarischen Unterschied der Mannschaften entspricht (Stein ist mit 7 Punkten abgeschlagen Zweitletzter). Laufenburg war feldüberlegen und hatte läuferische, technische und taktische Vorteile, agierte aber viel zu pomadig und konnte kein wirkliches Pressing aufziehen.
Es bedurfte eines sogenannten Dosenöffners. Dieser konnte in Form von Daniel Zimmermann gefunden werden. Dessen Schuss/Flanke wurde von einem Steiner ins eigene Tor abgelenkt (21.). Die erste Hälfte plätscherte weiter vor sich hin und die zahlreichen Zuschauer kamen nicht wirklich auf ihre Kosten. Salmin Bekjiri fasste sich kurz vor der Pause ein Herz und traf sehenswert zum 2:0 (41.). Das war’s auch schon mit den Highlights.
Trainer Schönenberger versammelte sein Team in der Kabine und machte dezent darauf aufmerksam, dass man nun wie ein Spitzenteam auftreten und den Fans einen gebührenden (Heim-)Saisonabschluss bieten soll.

Wie immer wechselte der Taktikfuchs durch und brachte unter anderem Sebastian Raichle.

Raichle hatte wohl noch des Trainers Worte im Ohr, als er in der 49. Minute nach hervorragender Vorarbeit von Michael Rehmann zum Abschluss kam und zur 3:0 Führung traf. Bemerkenswert beim Einsatz von Raichle war vor allem, dass er entgegen seinen sonstigen Gewohnheiten kaum auf dem Rasen lag. Ein einziges Mal rutschte er nur aus. Für diese positive Veränderung sind laut eigenen Aussagen seine neuen Schuhe verantwortlich, die aufgrund der extravaganten Farbe vielen Zuschauern schon ins Auge stachen, als Raichle noch auf der Bank sass (siehe Foto).
Stein legte seine Müdigkeit nun offen zur Schau, entwickelte aber plötzlich eine unnötige Härte, die angesichts des Spielstands und der eigentlichen Bedeutungslosigkeit des Spiels wohl einzig den Verband freut, können durch die gelben Karten doch Bussgelder erhoben werden. In der 84. Minute stach ein weiterer Joker von Schönenberger. Walaa Al-Ghuraibawi erzielte per Kopf das 4:0. Nach einer schwierigen Saison mit starker Konkurrenz auf den offensiven Positionen Balsam auf die Seele des schweigsamen Irakers.
Kurz vor Schluss foulte ein bereits verwarnter Steiner Verteidiger Michael Rehmann, der ebenfalls gerne ein Tor erzielt hätte. Von nun an war Stein nur noch zu zehnt. Den fälligen Elfmeter verwandelte Francisco Lloris sicher in die linke Ecke zum 5:0 Endstand (87.). Lloris freute sich über das Tor jedoch nur halb so sehr wie über einen Tunnel, den er einem Gegenspieler im Mittelfeld verpasst hatte. Nun ja, noch zählen ja die Treffer.
Ein Wort zum Matchtelegramm im Internet: Ja, Djiamant Musa hat gespielt und ja, er hat sich auch eine gelbe Karte erarbeitet, aber nein, er hat keine zwei Tore geschossen. Es war heiss – offenbar auch für den Schiedsrichter.

 

Die 2. Mannschaft des FC Laufenburg-Kaisten tritt am kommenden Sonntag um 14.00 Uhr in Wallbach zu ihrem nächsten Derby und dem letzten Spiel in dieser Saison an. Platz 4 ist gesichert, Platz 3 nur noch theoretisch möglich. Es sind zwar nur drei Punkte auf Diegten-Eptingen, jedoch sind die Fricktaler bzgl. Strafpunkte und Direktbegegnung im Hintertreffen und das Torverhältnis exakt dasselbe.
Die Unterstützung des Zwoi war während der ganzen Saison hervorragend, auch wenn die Leistungen dies bei weitem nicht immer waren und sich mancher Zuschauer wohl teilweise fragte, welcher Sportart dieses Team eigentlich versucht nachzugehen. Auch für die finale Begegnung erhoffen sich Mannschaft, Trainer und Betreuer einen Grossaufmarsch ihrer Sympathisanten in Wallbach und freuen sich, mit ihnen zusammen andere zu kritisieren (WM-Bar im Blauen in Laufenburg vom 14. Juni bis 15. Juli) oder selbst gegeneinander anzutreten (Grümpi am selben Ort am 22./23. Juni).