Der Kreis schliesst sich

Von Benedikt Wirthlin

Am Samstag trat die 2. Mannschaft des FC Laufenburg-Kaisten zum letzten Mal in dieser Saison zu einem Meisterschaftsspiel an. In einem einseitigen Spiel siegte das Heimteam letztendlich klar mit 3:0 und liess die Saison zusammen mit Familien, Fans und Sympathisanten bei Wurst und Bier ausklingen.

Bereits beim Aufwärmen zeigte sich die grosse Stärke des Schönenbergerteams, die allerdings nur selten ausgespielt wurde. Wiederum konnten 17 Spieler aufgeboten werden. Zusätzlich waren der verletzte Samidin Hoti, der noch nicht spielberechtigte Jetmir Hoti und als freiwillige Helfer Admir Imsirovic und Sefedin Kurto für das leibliche Wohl der Zuschauer verantwortlich. Grosses Dankeschön für die tolle Arbeit! Gelterkinden hingegen reiste mit einem extrem kleinen Kader an, was sich bei den hochsommerlichen Temperaturen als klarer Nachteil herausstellen sollte.

Beim FCLK begann Nils Hoesch als rechter Verteidiger und gab mit seinem Solo nach einigen Minuten die Marschrichtung vor. Ähnlich elegant bewegte er sich dann auch im späteren Verlauf des Abends zu Latinomusik und deutschem Schlager… Das Schönenbergerteam war die spielbestimmende Mannschaft, agierte druckvoll und kam immer wieder zu Chancen. Die Verwertung war, wie eigentlich immer leider mangelhaft. Natürlich kam auch Pech dazu: Allein in der ersten Halbzeit verzeichneten Statistiker 3x Pfosten und einmal Latte, nachdem Kapitän Michael Acklin mit einer Mischung aus Heber/Weitschuss und Flanke sein Glück versucht hatte. Gelterkinden fand praktisch gar nicht statt, hatte jedoch seinerseits auch Pech, ging der perfekt getretene Freistoss knapp neben und nicht in das Tor. Goalie Jan Waldner vermochte diesem Ball nur noch staunend hinterherzuschauen. Auch das sonst selbstsichere „Weg“ blieb aus. Nichtsdestotrotz war das Heimteam in allen Belangen überlegen. Zur Halbzeit stand es jedoch 0:0.

Trainer Schönenberger machte seinen Spielern lautstark klar, dass die Party erst nach dem Spiel stattfände und man gefälligst endlich auch Tore schiessen solle.

In der zweiten Halbzeit änderte sich jedoch nicht viel. Laufenburg rannte an, kam zu passablen bis guten Chancen, welche jedoch alle vergeben oder schlecht ausgespielt wurden. Die befreiende 1:0-Führung passte zum bisherigen Spielverlauf, freute Schönenberger jedoch umso mehr, hatte sich doch endlich einmal ein Spieler seine Worte zu Herzen genommen. Ein Freistoss für das Heimteam führte Michael Acklin schnell aus (ganz nach dem Gusto seines Trainers). Philipp Winter, Debütant im Fricktaler 5.Liga-Ballett, versuchte es einfach mal aus rund 35 Metern und nach all den vergebenen Chancen und dem Pech schlug das Pendel nun auf die andere Seite aus: Der Ball schlug tatsächlich in Tor ein.

Mit der Führung im Rücken wurde es jedoch nicht unbedingt einfacher. Die riesigen Räume, die Gelterkinden anbot, konnten nicht genutzt werden. Da der Gegner jedoch der Hitze Tribut zollen musste, war die Laufenburger Führung nie wirklich in Gefahr. Mehr Treffsicherheit als seine Vorderleute bewies Romano Urso. Seine Volleyabnahme traf seinen Gegenspieler voll im Gesicht. Pech für den Gelterkindner, dass es ausgerechnet der Spieler der Fricktaler mit dem härtesten Schuss war. Tapfer spielte er weiter, musste jedoch nach dem Spiel vom Krankenwagen mit dem Verdacht auf eine Gehirnerschütterung abgeholt werden. Auch an dieser Stelle gute Besserung!

Nach dem physischen KO-Schlag liess der spielerische lange auf sich warten. Schönenberger und Assistent Wirthlin wollten das 2. Tor jedoch unbedingt, konnten sie doch auf eine lange Reihe von Spielen, in denen Führungen verspielt wurden zurückblicken. Folgerichtig wurde Sturmtank Manuel Moz eingewechselt. Moz, innerhalb des Teams ausserordentlich beliebt, da er die Mannschaftskasse praktisch alleine füllt (extra für unsere Zierde: Training ist jeweils am Dienstag und Donnerstag!), agierte engagiert. Die fehlenden Trainingseinheiten waren ihm jedoch anzumerken. Oftmals kam er einen Schritt zu spät. Als er jedoch zu einem Fallrückzieher ansetzte, den Ball sogar traf und dieser knapp neben dem Tor vorbeiging, stockten allen Anwesenden die Herzen. Ein Hauch Schicksal lag in der Luft und beinahe wären sie Zeugen eines historischen Ereignisses geworden. In der nächsten Aktion kam Moz jedoch wieder einen Schritt zu spät und sah für sein Einsteigen gegen den Torhüter der Gelterkinder zurecht die Gelbe Karte (88.).

Wenn schon kein hoher Sieg, dann bitte doch überhaupt ein Sieg dachten sich die Trainer und ordneten Defensivarbeit an. Gelterkinden versuchte noch irgendwie, den Lucky Punch zu erreichen, kam jedoch nicht durch die vom Innenverteidigerduo Robin Böller und Salmin Bekjiri organisierte Abwehr hindurch. Die Kontermöglichkeiten auszuspielen war nun eigentlich einfach. Stefan Schmid dachte jedoch nicht daran. Anstatt die Überzahlsituation bis in den Strafraum auszunutzen, zog er aus 25 Metern ab – und traf. Das erlösende 2:0 (90.) sorgte für Jubel und war gleichzeitig auch der sehnsüchtig erwartete Brustlöser. Alles ging nun noch eine Spur einfacher. Francisco Lloris erhöhte in der 92. Minute auf 3:0, was letztendlich zwar immer noch zu niedrig war, jedoch einen versöhnlichen Saisonabschluss darstellte.

Nach einer kurzen Analyse von Schönenberger machte sich das Team auf ins Clubhaus und liess sich feiern. Wer die Spielberichte der 2. Mannschaft des FCLK regelmässig verfolgt, erinnert sich vielleicht an den ersten seiner Art im August 2016. Nach der damaligen Auftaktniederlage (an einem Sonntag!) wurde trotzdem heftig gefeiert. Wie es am Samstag nach einem Sieg im Clubhaus zu und herging, wird der Fantasie des Lesers überlassen. Hier ein kleiner Einblick: Trainer Schönenberger schwang bei ausgelassener Stimmung die Grillzange noch um 3:00 Uhr morgens; Jan Waldner kramte in den Erinnerungen seiner über 20-jährigen Karriere zwischen den Pfosten und versuchte festzustellen, wie viele Spiele er tatsächlich zu 0 gewonnen hatte; Michael Acklin tauschte sich mit Steven Grossenbacher über mögliche Verbesserungen der sanitären Anlagen im Clubhaus aus; Stefan Schmid trinkt ab sofort nur noch aus Stiefeln und Walaa Al-Ghuraibawi, zu Beginn der Saison als Asylsuchender zum Team gestossen, durfte auf ein Jahr Schweizer 5. Ligabrauchtum zurückschauen – welch bessere Integrationsmöglichkeit gibt es?

Für die Feierbiester der 2. Mannschaft steht ein letztes Abschlusstraining an. Danach haben sie vier Wochen Zeit, Wehwehchen auszukurieren und sich zu erholen, bevor am Dienstag, 11. Juli die Vorbereitung für die neue Saison gestartet wird. Davor werden sich die Spieler jedoch am Grümpi in Kaisten (23. und 24. Juni 2017) noch einmal die Ehre geben. Ob hinter dem Grill, auf dem Feld oder beides parallel – sie würden sich freuen, wiederum zahlreiche Unterstützer anzutreffen. Dies sei auch allen empfohlen, denn egal ob fussballerisch hochstehend oder Slapstick: langweilig wird es niemandem, der die 2. Mannschaft des FC Laufenburg-Kaisten regelmässig verfolgt.